Wo in Lech im Schnee Theater gespielt wird

Die Anfänge des Lecher Skitourismus als Winter-Theater-Wanderung in Lech.
LECH Mit dem „Ski Labor Lech“ wurde erstmals ein Theaterformat initiiert, das auch in Zeiten von Corona problemlos durchführbar ist. Im Rahmen einer winterlichen Theater-Wanderung mit dem Teatro Caprile begaben sich die Besucher bei der Premiere am vergangenen Wochenende auf den Weg von Zug nach Lech. An unterschiedlichen Stationen wurden dabei die Anfänge des Skitourismus in Lech dargestellt. „Ski Labor Lech“ ist eine Kooperation mit dem Lechmuseum, dessen Leiterin Monika Gärtner zu den Mitinitiatorinnen gehört: „Seit 2008 widmen sich das Lechmuseum und der damals gegründete Verein ski.kultur.arlberg der Aufgabe, die Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der Skikultur am Arlberg voranzutreiben. Unsere Ausstellung ‚Spuren‘ vor drei Jahren basierte auf dieser umfassenden Arbeit, ebenso die aktuelle Winter-Theater-Wanderung.“ Das Stück wurde von dem Wiener Autor, Regisseur und Schauspieler Andreas Kosek, der selber dem Teatro Caprile angehört, exklusiv für den Ort konzipiert und geschrieben: „Entscheidend bei dem Format Theater-Wanderung ist der Parcours. Wie spricht die Landschaft zu mir? Mehrere Spaziergänge waren nötig, um die Strecke festzulegen, die in günstigen Abständen optisch wie auch akustisch geeignete Spielorte offeriert.“ Dieses Kulturerlebnis soll auf künstlerische und partizipative Weise lokales Bewusstsein für eine gemeinsame Auseinandersetzung der Geschichte von Lech Zürs schaffen.

Als die Pioniere des Skisports am Arlberg begannen in die Berge zu gehen und verschiedene Techniken zu entwickeln, waren sie vor allem an der Natur und am Sport interessiert. Sie legten den Grundstein für die Entwicklung des Skitourismus, ohne ahnen zu können, welche Dimensionen dieser innerhalb kurzer Zeit erreichen würde.
Das Stück dauert, je nach Gehtempo der Gruppe, mit einer Pause maximal vier Stunden. „Bereits nach den ersten beiden Spielorten ist klar, dass jede Szene eine neue Facette in Inhalt und Stil bringt. Die Vielfalt der Blickwinkel auf das Thema, die wechselnden Landschaftsbilder und changierenden Lichtverhältnisse, die vertiefenden Erzählungen unserer Wander-Begleiterin Hanna Schneider und das eigene Gehen, das Gelegenheit gibt, das Gesehene unmittelbar zu reflektieren, schaffen ein Gesamterlebnis, das die Zeitmessung überlagert“, sagt Andreas Kosek.

Bei der Geschichtsvermittlung war es Monika Gärtner wichtig, zu historisch heiklen Themen in Diskussion zu treten. Es sei so manche Biografie, wie etwa die von Hannes Schneider, bislang nur „halb“ erzählt und seine Flucht vor den Nazis nach Amerika ausgeklammert sowie das tragische Ende des Arlbergpioniers Rudolf Gomperz komplett ausgespart worden. Über das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Andreas Kosek ist sie glücklich: „Er hat es geschafft, den historischen Persönlichkeiten eine Stimme zu verleihen, ohne von der tatsächlichen Geschichte grob abzuweichen, das ist die große Kunst. Seine Inszenierungen sind bewusst reduziert und gehen stark auf die topografische Umgebung, in dem Fall den Arlberg, Lech und das Zugertal ein, ohne historisch das große Ganze aus dem Auge zu verlieren.“ Monika Bischof
Wandertermine: Freitag, 25.2., und Sonntag, 27.2., sowie Freitag, 25.3., und Sonntag, 27.3.2022; Uhrzeit 13.30 bis 17.30 Uhr.