„Kunst dient dem Frieden“

Kultur / 11.03.2022 • 12:00 Uhr
Mit Dagmar Schellenberger bei den Seefestspielen in Mörbisch.<span class="copyright">Michael Heim</span>
Mit Dagmar Schellenberger bei den Seefestspielen in Mörbisch.Michael Heim

Der singende Weltenbummler: Opern-Star Michael Heim aus Thüringen.

THÜRINGEN Er reist singend um die Welt, setzt sich als Pazifist für den Frieden ein, hilft gerade in Berlin ukrainischen Flüchtlingen und liebt seinen Heimatort Thüringen und das Ländle, wo er sich einen Job als Kulturlandesrat oder Intendant bei einer etwaigen Rückkehr vorstellen könnte, denn: „Die Kunst dient dem Frieden und der Wahrhaftigkeit unter den Völkern, der Freiheit und dem Wunder der Schöpfung.“ Michael Heims „Entdecker“ war Harald Hronek, der Gründer und Direktor der Musikhauptschule in Thüringen. Durch die Unterstützung der Eltern und aufgrund der Erfahrungen, die Michael in der WAMCO von Habib Samadzadeh sammeln konnte, hat er im Jahr 2000 den Sprung zum Opernsänger gewagt und geschafft.

Eine musiktheoretische Ausbildung hat er als Musiklehrer erlangt. Den Schliff holte er sich im Privatunterricht unter anderem bei Nicolai Gedda. „Die alte klassische Gesangskunst, das Belcanto, habe ich bei KS Irmgard Boas in Dresden gelernt, sie hat einen Heldentenor aus mir gemacht. Bis ich aber soweit war, hauptberuflich Opernsänger zu sein, habe ich mein Geld als Journalist bei den VN verdient. Das waren zehn wunderbare Jahre, die mir in meinem jetzigen Beruf immer noch die Erdung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realitäten vor Augen führen, die ja in den idealistischen Sphären der Kunst nicht immer so zuhause sind.“

Michael Heim bei Aufnahmen für einen Werbespot für Kimchi in Tokio.
Michael Heim bei Aufnahmen für einen Werbespot für Kimchi in Tokio.

Die Welt ist Heimat

„Die Kunst unterteilt die Welt nicht in Kategorien, die irgendwann aufeinander schießen“, spricht Michael auch den Krieg in der Ukraine an. „Verhandlungen auf Augenhöhe, nur das kann das Gleichgewicht der Kräfte aufrecht erhalten“, sagt er und betont: Die Hollywood-Kategorien „die Guten und die Bösen“ gebe es auf der Welt nicht. „Gut und Böse sitzt zu gleichen Teilen in jedem von uns. Kommt darauf an, wem wir den Vorrang geben. Wir formen selbst unseren Charakter.“ Inzwischen kennt Michael die meisten Länder auf unserem Globus. „Die Menschen wollen überall einfach nur glücklich sein. Wir haben dieselben Träume, Gefühle, Probleme. Wir sind eine Menschheitsfamilie.“

„Peggy hat mich am Haken“ - im Juli wird in Berlin geheiratet.
„Peggy hat mich am Haken“ - im Juli wird in Berlin geheiratet.

Hochzeit im Juli

Durch die Pandemie sind leider das Debüt mit den Berliner Philharmonikern bei den Osterfestspielen in Baden Baden, Gastspiele an den Staatsopern Hamburg, Frankfurt und Schwerin verschoben worden. Doch neben einem Gastspiel an der Oper Stuttgart, steht das Debut bei den Münchner Philharmonikern (Carmina Burana) und eine ausgedehnte Amerika-Tournee gemeinsam mit Michaels Verlobter Peggy Steiner auf dem Programm, die nach Los Angeles, San Francisco, San Diego und Chicago führen wird. „Der Höhepunkt in diesem Jahr ist aber natürlich unsere Hochzeit im Juli in Berlin“, freut sich Michael, der nicht ausschließt, eines Tages wieder ins Ländle zurückzukehren. „Politik hat mich immer schon interessiert. Liegt ja auch in der Familie. Altlandeshauptmann Martin Purtscher ist mein Onkel. Elisabeth Gehrer ist eine langjährige Freundin. Ich könnte mir schon vorstellen, in die Kulturpolitik zu gehen, oder einen Intendantenposten anzunehmen. Auch Regie interessiert mich sehr. Wenn mich das zurück in die Heimat führt, umso besser.“ VD