Erschütternd und eindrücklich
“Die Imker” heißt der Roman, den Gerhard Roth hinterlassen hat.
Roman Der Weltuntergang kommt in Gestalt eines undurchdringlichen gelben Nebels, der sich rasch ausbreitet und sich vor den Fenstern einer Psychiatrischen Klinik wie eine Mauer aufbaut. So beginnt jener Roman, den der am 8. Februar gestorbene Dichter Gerhard Roth hinterlassen hat, und der, illustriert von Erwin Wurm, nun ausgeliefert wird. “Die Imker” heißt das Buch, das seinen Titel einerseits von seinem Protagonisten und seiner Affinität zu Bienen bezieht, die er an die kleine Schar Überlebender weitergibt. Andererseits wird auch Pieter Bruegels gleichnamige Federzeichnung, die drei Gestalten mit Schutzmasken zeigt, die mit Bienenstöcken hantieren, während ein in einem Baum hockender Bub ihnen offenbar den Bienenschwarm stiehlt, beschrieben.
Vor allem ist aber explizit das “Haus der Künstler” in der Landesnervenklinik Maria Gugging, mit dessen Insassen sich Roth Zeit seines Lebens auseinandergesetzt hat, der Ausgangspunkt. Seine Insassen, Ärzte und Besucher überstehen auf wundersame Weise den Angriff des Killernebels. “Ein sogenannter Geisteskranker ist ein Schutzbefohlener der Gesellschaft, die alles nur nach dem Faktor der Nützlichkeit beurteilt”, heißt es einmal. “Dabei ist es die sogenannte Normalität, die für die gesamte Geschichte der Menschheit verantwortlich ist: Kriege, Diktaturen, die abscheulichsten Verbrechen sind fast ausschließlich von normalen Menschen begangen worden.”
“Die Imker”, Gerhard Roth, S. Fischer Verlag, 560 Seiten.