“Neue Welten erschaffen”

Der Vorarlberger Rapper Noel über musikalische Einflüsse und seinen Sommerhit.
DORNBIRN Das Kultursommerfestival im Conrad Sohm findet mit dem Backwood-Openair seinen krönenden Abschluss. Headliner ist der britische Ausnahmekünstler Lancey Foux, dessen Talent von keinem Geringeren als Kanye West entdeckt wurde. Zu Gast sind aber auch lokale Hip-Hop-Talente, darunter Noel, der spätestens seit seinem Sommerhit „Liegestuhl“ jedem in der Vorarlberger Szene ein Begriff sein sollte. Im VN-Interview spricht der 19-jährige Dornbirner über seine Einflüsse, seinen Sommerhit und das bevorstehende Konzert.
Du bist ein Newcomer in der Rap-Szene. Welche Musikerinnen und Musiker hatten Einfluss auf dich?
Noel Schwierig zu beantworten, weil es da draußen zu viel schöne Musik gibt. Wenn ich Namen nennen müsste, fallen mir spontan Frank Ocean und Mac Miller ein. Aber auch Cro oder ein Udo Lindenberg sind Künstler, die mich in meinem Schaffen sehr beeinflusst haben, sowohl auf inhaltlicher als auch auf musikalischer Ebene.
Was macht dich als Künstler aus?
Noel Ich probiere stets reale, authentische Geschichten zu erzählen, aber gleichzeitig genug Freiraum für eigene Interpretationen und Emotionen zu lassen.
Wie bist du zur Musik gekommen? War es von Anfang an das Hip-Hop-Genre, das dich interessiert hat?
Noel Musik war für mich schon immer eine Art Rückzugsort, an dem ich den Alltag kurz beiseitelegen konnte. Genauso wie ich gerne male, bietet es mir die Möglichkeit, mithilfe von Klängen neue Welten zu erschaffen. Schon früh hatte ich meine ersten Berührungen mit dem Genre und die ehrliche, teilweise auch harte, aber authentische Art und Weise wie mir Geschichten erzählt wurden, faszinierte mich.
Deutschrapper stehen oft wegen teilweise frauenfeindlichen Texten in der Kritik. Was darf Kunst?
Noel Natürlich gibt es eine eindeutige Differenz zwischen einer Kunstfigur und einem realen Menschen, aber trotzdem gibt es für mich klare Grenzen, was Themen wie diese betrifft. Meine Musik spiegelt gleichzeitig auch meine Werte wider, in denen Diskriminierung keinen Platz findet und ich verurteile all jene, die die Kunst als Ausrede nehmen, um Hass zu verbreiten.
Dein Sommersong „Liegestuhl“ schlug hohe Wellen. Was sind die Hintergründe des Songs und was hat dich inspiriert?
Noel Letztes Jahr war für mich ein sehr schöner und unbeschwerter Sommer. In einer Studiosession haben mein Produzent Pedro Rodriguez und ich versucht, genau diese unbeschwerten Sommergefühle einzufangen und zugänglich zu machen. Der Song ging sehr leicht von der Hand und das gesamte Projekt verlief ohne Komplikationen. Dementsprechend verbinde ich den Song nur mit Positivem.
Welchen Einfluss hatte die Coronapandemie auf deine Musik?
Noel Ich glaube, dass ohne die Pandemie mehr Musik entstanden wäre. Die größte Schwierigkeit war für mich die fehlende Inspiration, weil meine Musik vom Drama und den Höhen und Tiefen des Alltags lebt.
Arbeitest du gerade an neuen Songs?
Noel Heute erscheint unser nächstes Projekt „taug nichts“, welches mir enorm am Herzen liegt und in das wir mehrere Monate Zeit investiert haben. Mit diesem Song versuchen wir, das Qualitätslevel in seiner Gesamtheit zu erhöhen. Doch „taug nichts“ ist nicht das Einzige, was noch offen ist. Wir haben noch einige fast fertige Songs, die nur darauf warten, gehört zu werden. Mit jedem Projekt versuchen wir uns zu steigern und ich freue mich darauf, euch diese Projekte nach und nach präsentieren zu können.
Was darf sich das Publikum von deinem Auftritt beim Backwood-Openair im Conrad Sohm erwarten?
Noel Wir werden alles geben, um die Vibes, welche in unseren Tracks stecken, auf die Bühne zu bringen und mit dem Publikum gemeinsam zu feiern und zu teilen. VN-TAS
Zur Person
Noel Le Duigou
Rapper
Geburtsdatum 6. November 2002
Wohnort Dornbirn
Beruf Ausbildung zum Grafikdesigner
Backwood-Openair: 27. August, Einlass: 18:30 Uhr. Es wird aufgrund der Schlechtwetterprognosen ins Conrad Sohm verlegt. Tickets: shop.eventjet.at/conradsohm