„Auszeichnung ist eine tolle Bestätigung“

Kultur / 01.09.2022 • 19:27 Uhr
Die aktuelle Sonderausstellung „Ausgestopfte Juden?“ im Jüdischen Museum ist noch bis März 2023 zu sehen.VN/STEURER
Die aktuelle Sonderausstellung „Ausgestopfte Juden?“ im Jüdischen Museum ist noch bis März 2023 zu sehen.VN/STEURER

Das Jüdische Museum Hohenems wird mit dem Österreichischen Museumspreis geehrt.

HOHENEMS, Wien Der Österreichische Museumspreis geht in diesem Jahr an das Jüdische Museum Hohenems. Das hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Donnerstag bekannt gegeben. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird jährlich vom Museumsbeirat des Kulturministeriums für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben.

„Das Jüdische Museum Hohen­ems ist weit mehr als ein Museum. Es ist ein Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen – unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund“, sagte Staatssekretärin Mayer. „Auch für mich selbst gehört das Jüdische Museum Hohenems zu den Fixpunkten eines Vorarlberg-Aufenthalts. Es ist ein inspirierender Ort, der den Museumsbeirat zu Recht überzeugt hat.“

„Mutiges Museum“

Als Jury für die Vergabe des Museumspreises fungierte wie jedes Jahr der Museumsbeirat des BMKÖS, derzeit bestehend aus Andrea Bina, Edith Hessenberger, Monika Holzer-Kernbichler, Nadja Al Masri-Gutternig und Niko Wahl. Das Jüdische Museum erzähle die Geschichte einer Diaspora-Gemeinde, greife aber gleichzeitig aktuelle Themen auf, so der Museumsbeirat in seiner Begründung. „Das Museum Hohenems ist ein mutiges Museum, das sich kein Blatt vor den Mund nimmt, gerne provokante Fragen in den Raum bringt und offen ist für den Diskurs mit allen Interessierten. Die Wichtigkeit des Jüdischen Museums Hohenems für die österreichische Museumslandschaft ist unumstritten.“

Zweite Auszeichnung

Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums, zeigte sich im Gespräch mit den VN erfreut. Mit der Auszeichnung habe man nicht gerechnet, zumal das Jüdische Museum bereits 1991, kurz nach der Eröffnung, mit dem renommierten Preis bedacht wurde. „Es ist eine tolle Bestätigung dafür, dass das, was man tut, Relevanz hat“, sagt Loewy. Man begreife sich als Ort der Gesellschaft und greife in den Ausstellungen Fragen auf, die sich nicht jeder traue. „Dass das belohnt wird, ist schön.“ Die aktuelle Sonderausstellung „Ausgestopfte Juden?“ ist noch bis März 2023 zu sehen. Diese stelle grundsätzliche Fragen danach, was ein jüdisches Museum gesellschaftlich bedeute und welche Rolle kulturhistorische Museen in der Gesellschaft spielen. Die Verleihung erfolgt am 13. Oktober im Rahmen des Österreichischen Museumstages in Klagenfurt. Im vergangenen Jahr wurden die Ötztaler Museen mit dem Preis bedacht. 2016 ging der Preis an das Vorarlberg Museum, 2017 an das Frauenmuseum Hittisau. VN-TAS

„In unseren Ausstellungen greifen wir Fragen auf, die sich nicht jeder traut.“