Auszeichnung für ein mutiges Museum

Jüdisches Museum Hohenems erhielt den Österreichischen Museumspreis 2022.
Klagenfurt, Hohenems Die Verleihung des „Österreichischen Museumspreises 2022“ fand am Donnerstagabend im Rahmen des Österreichischen Museumstages im Großer Wappensaal im Landhaus Klagenfurt statt. In diesem Jahr wurde das Jüdische Museum in Hohenems mit dem hohen Preis ausgezeichnet.
Museumsdirektor Hanno Loewy freute sich sehr: „Es ist eine tolle Bestätigung dafür, dass das, was man tut, Relevanz hat.“ Die Laudatio in Klagenfurt hielt der bekannte Schriftsteller Vladimir Vertlib. In seiner Rede beleuchtete er mehrere Faktoren, warum das Jüdische Museum diesen Preis verdient habe. Besonders beeindruckte ihn „Über die Grenze“: „Allein schon für dieses Projekt hätte das Jüdische Museum den Österreichischen Museumspreis verdient.“ Für Vertlib ist das Museum zudem ein begehbares, ein erlebbares Narrativ, welches man selbst durch Pausen, Abzweigungen und Nebengassen im Rundgang gestalten, den eigenen Interessen, dem eigenen Hintergrund, der eigenen Erfahrung und den damit verbundenen Emotionen anpassen kann.
Bei der offiziellen Begründung des Museums-Beirates für die Auswahl des Jüdischen Museums Hohenems als Preisträger des Österreichischen Museumspreises 2022 fehlte ihm jedoch ein Punkt: „Was das Museum, wie ich glaube, wesentlich auszeichnet, ist der Humor und die subtile Ironie hinter so mancher Präsentation, der manchmal bissige, selten sarkastische und niemals zynische Witz, der gerade in den Sonderausstellungen des Museums und in manchen Kommentaren seines Direktors Hanno Loewy eine große Rolle spielt.“ Und weiter: „Die Ironie, der Witz, das internationale Renommee eines Museums in der Provinz so bar und jenseits jeglicher Provinzialität, dass dagegen so manches Großstadtmuseum provinziell anmutet, ist vor allem dem Direktor Hanno Loewy zu verdanken.“
„Begegnungs- und Heimatort“
Staatssekretärin Mayer hatte die Auszeichnung damit begründet, dass das Jüdische Museum Hohenems weit mehr als ein Museum sei. „Es ist ein Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen – unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. Auch für mich selbst gehört das Jüdische Museum Hohenems zu den Fixpunkten eines Vorarlberg-Aufenthalts.“
Die Jury würdigte die Bedeutung des Museums, welche weit über den Ort oder die Region hinausreiche und dessen Wichtigkeit für die österreichische Museumslandschaft unumstritten sei: „Das Museum erzählt die Geschichte einer Diaspora-Gemeinde, bleibt aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern greift in seinen Ausstellungen aktuelle Themen und Fragen auf, die man sich auch an weit entfernten Orten stellen sollte. […] Das Museum Hohenems ist ein mutiges Museum, dass sich kein Blatt vor den Mund nimmt, gerne provokante Fragen in den Raum bringt und offen ist für den Diskurs mit allen Interessierten.“ VN-AMA