Textilkunstbiennale in Como mit zwei Vorarlberger Künstlerinnen

Como Die erste Ausgabe der 31. Textilkunstbiennale in Como nach der Pandemie bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm, das Vorarlberger Künstlerinnenduo Heller.Ulmer ist ein Teil davon. Yvette Heller und Gabriele Ulmer begannen Ende der neunziger Jahre autodidaktisch im Bereich der Konzeptkunst zusammenzuarbeiten. Die Jury wählte jene 54 Werke aus, die das Thema „Rosa Alchemico“ (Alchemistische Rose) am besten interpretieren. Die Wahl des Titels entspringt dem Wunsch, neuen Formen von Positivität und Energie Leben einzuhauchen. Die rosa Farbe vermittelt eine friedliche Vorstellung von Freiheit, die in Kombination mit dem allgegenwärtigen Konzept der Alchemie, des Mischens, die perfekte Kombination zu sein scheint, um neue Ideen zu entfesseln.
„Everything was better before“ lautet der Titel der Arbeit von Heller.Ulmer. „Früher war alles besser, sagen manche und sehen die Vergangenheit in rosigem Licht. Der Grund ist, dass die meisten Menschen das Schlechte vergessen und das Gute in Erinnerung behalten. Daher scheinen unsere Erfahrungen im Nachhinein interessanter zu sein, als sie tatsächlich waren. Die Sehnsucht nach der vermeintlich großen Vergangenheit folgt schnell logisch aus der Verklärung der Vergangenheit.
Genau da wollten wir ansetzen und künstlerisch auf eine differenziertere Sicht hinweisen. Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, wie wir unsere Gegenwart jetzt oder später einmal wahrnehmen“.
Beim kubischen Objekt haben Heller.Ulmer Material aus der Vergangenheit verwendet. Innen hängen Fotostreifen für analoge Kameras an Leinenfäden, die mehr als zwanzig Jahre alt und bereits belichtet sind. „Das Bild, das wir außen an den Wänden des Würfels sehen können, ist eine digitale Rekonstruktion einer der Aufnahmen im Inneren. Die Bilder im Inneren kann der Betrachter nur schematisch durch den rosafarbenen Tüll sehen. Ein gedanklicher Entwicklungsprozess beginnt. So wie beim Entwickeln eines analogen Films wird durch das Phänomen Rosy View das Negativ zum Positiven. Eine Art Alchemie“, so die beiden Künstlerinnen abschließend.