Orgellegende Günther Fetz 85-jährig verstorben

Der international angesehene Künstler prägte über Jahrzehnte das Musikleben Vorarlbergs.
LOCHAU Als Organist war er viele Jahre lang eine international bewunderte Größe, im Land der geachtete, wenn auch zuletzt nicht mehr aktive Doyen unter den führenden Konzertorganisten. Als Cembalist, Gründer und Leiter seiner Österreichischen Bachsolisten stellte er sich bewusst gegen Harnoncourts Verdikt des Originalklangs und der authentischen Spielweise und musizierte Barock wie bisher gewohnt – leicht romantisch. Und für seine Orgelklasse am Landeskonservatorium war er als Pädagoge so etwas wie eine Vaterfigur, an die man sich stets vertrauensvoll wenden konnte. Nun ist Prof. Günther Fetz nach langer Krankheit im 86. Lebensjahr verstorben, drei Jahre nach dem Tod seiner geliebten Gudrun.

Günther Fetz wurde am 19. April 1937 in Bregenz geboren. Er studierte bei Domorganist Siegfried Hildenbrand in St. Gallen, an der Fachakademie für Kirchenmusik in Regensburg und bei Eduard Müller an der Schola Cantorum Basel. Dieses Fundament verband sich mit seinem extrem hohen musikalischen Talent und musikantischer Spielfreude zu einer Künstlerpersönlichkeit, deren Erfolgsweg in einer langjährigen Konzerttätigkeit an den bedeutendsten Orgeln Europas, Asiens und der USA vorgezeichnet war. Dazu konzertierte er bei zahlreichen internationalen Festivals wie in Wien, Berlin, Prag, Paris und Straßburg, natürlich auch in der engeren Heimat in Bregenz und Schwarzenberg. Doch nicht nur auf den relativ einsamen Orgelbänken der Welt war Fetz damals zu finden, er fand seine Erfüllung auch im Ensemblespiel mit berühmten Partnern. 1966 wurde er als Cembalist in das legendäre Barockensemble des Trompeter Adolf Scherbaum berufen, bereiste mit ihm elf Jahre lang die Welt und trat dabei immer wieder auch solistisch auf.
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1969 fand er sich mit seinem Basler Freund Rudolf Scheidegger zum Cembalo-Duo zusammen, fünf Jahre später gründete er als erstes eigenes Ensemble mit prominenter Besetzung die Österreichischen Bachsolisten, mit denen er wiederum rund 20 Jahre konzertierte, oft zusammen mit dem französischen Startrompeter Maurice André und der deutschen Sopranistin Rita Streich.
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Im Ensemble waren damals auch zwei Vorarlberger Geigerinnen, Andrea Bischof und seine Tochter Editha Fetz, die heute an der Stella Vorarlberg eine Violinklasse leitet und vielseitig konzertiert.
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Von 1981 bis zu seiner Pensionierung wirkte Günther Fetz pädagogisch als Professor für Orgel und Cembalo, zunächst am noch kurzlebigen Konservatorium Bregenz, an dessen Aufbau er maßgeblich mitwirkte, später dann in Feldkirch. Ganze Generationen von Orgelschülern wurden dabei von ihm ausgebildet, von denen heute Alexander Moosbrugger, Bruno Oberhammer und Helmut Binder, der ihn längst in dieser Position beerbt hat, zu den bekanntesten zählen. In seinen eigenen Konzerten fühlte sich Günther Fetz zuletzt immer mehr zur Orgelimprovisation hingezogen, wo er seiner Klangfantasie freien Lauf lassen konnte.
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Daraus entwickelte sich dann 2009 als erste eigene Komposition seine „Missa Lindaviensis“, die er dem Kammerchor Lindau gewidmet hat. Nicht ohne sich darin mit einem virtuosen Orgelpart selbst zu verwirklichen.
Fritz Jurmann
