Ein besonderes Konzert zum Jubiläum

Kultur / 11.06.2023 • 21:04 Uhr
Ausgewählte Songs von Bands, die beim Poolbar Festival aufgetreten sind, werden neu interpretiert und am 11. Juli beim Poolbar Festival live aufgeführt. EoC Best
Ausgewählte Songs von Bands, die beim Poolbar Festival aufgetreten sind, werden neu interpretiert und am 11. Juli beim Poolbar Festival live aufgeführt. EoC Best

Kooperation zwischen dem Poolbar Festival und der Stella Vorarlberg.

Feldkirch Anlässlich des 30. Poolbar Festivals wurde unter dem Titel „ConSTELLAtion“ eine Kooperation zwischen dem Poolbar Festival und der Stella Vorarlberg ins Leben gerufen: Ausgewählte Songs von Bands, die beim Poolbar Festival aufgetreten sind – darunter Element of Crime, Mogwai, 2Raumwohnung oder Aloe Blacc – werden neu interpretiert und am 11. Juli beim Poolbar Festival live aufgeführt. Der Eintritt ist frei.

Die Gruppe der Studierenden, die unter der Leitung von Florian Sitzmann, Professor an der Popakademie Baden-Württemberg und Mitglied der Söhne Mannheims“, Songs aus 30 Jahren Festivalgeschichte neu und speziell arrangieren, besteht fast ausschließlich aus klassischen Musikern, die bereits Meister ihres Fachs sind und dieses besondere Projekt wiederum als Masterclass für ihren Masterabschluss an der Stella Vorarlberg durchführen.

„Die Begeisterung für das, was da entsteht, wächst seit dem ersten Tag des Projektes“, so Sitzmann, der selbst klassisch studiert hat, jedoch seit 30 Jahren erfolgreich Popmusik produziert und performt. „Das Repertoire, aus dem die Studierenden auswählen können, ist enorm profund und profiliert. Ihre Herangehensweise wiederum sehr individuell und eigen.“

„Ich bin durch und durch klassische Musikerin“ sagt Saxofonistin Viktoria Koeppl, „und die Notwendigkeit, mich mit ganz anderen Genres zu beschäftigen, mich ganz anderen Erfahrungswelten auszusetzen, gibt mir viel auf dem Weg zur breit aufgestellten Künstlerin.“

Ähnliches gilt für Maria Lalazarova aus Russland, die mit der Barockoboe zwar kein pop- oder rockaffines Instrument studiert, aber diese und ähnliche Genres auf ihrer privaten Playlist hat und ein enormes Verständnis für deren Aufbau und Wirkungsweise in ihre Arbeit einfließen lässt.

Eigene Ideen einbringen

„Professionell bin ich in die Welt der Musik gar nicht als klassischer Musiker eingestiegen“, erzählt der italienische Violinist Pierluigi Parisse. „Zunächst hatte ich Gelegenheit, mit verschiedenen Bands und Orchestern einige prominente italienische Popsänger zu begleiten und Arrangements von anderen Komponisten zu spielen. Jetzt habe ich die Möglichkeit, mich wirklich kreativ mit diesen Genres zu beschäftigen und eigene Ideen einzubringen.“

Dass sie eigentlich Operngesang studiert, ist für die Chinesin Anqi Huang weder ein Widerspruch noch ein Hindernis, bei einem Pop-Projekt wie dem Poolbarfestival selbst zum Mikrofon zu greifen. Gleichzeitig freut auch sie sich über die Möglichkeit, den Sound bestehender Songs auf eine Weise zu gestalten, die weit über das reine Interpretieren hinausgeht. Auch wenn alle arrangierenden Projektteilnehmer live spielen, bilden sie nicht allein das Ensemble von ConSTELLAtion: Verstärkt werden sie von Schlagzeugern, Bassisten, Streichern, Gitarristen und Keyboardern aus dem Stella-Umfeld. Als Vokalisten sind unter anderem Stereo Ida aus Vorarlberg am Start. Für Licht und Visuals sorgen Studierende der Fakultät Design der Fachhochschule Vorarlberg, die eng mit den Teilnehmern der musikalischen Masterclass zusammenarbeiten und ein eigenes, vollwertiges Designprojekt an die ConSTELLAtion angedockt haben.

„Musik unterschiedlicher Genres, Orte und Kulturen funktioniert zwar immer unterschiedlich; die Prinzipien, die mitreißende von belangloser Musik unterscheiden, oder beispielsweise Klischee von Originalität sind jedoch erstaunlich ähnlich“, ist sich Sitzmann sicher. Insofern stellt das Aufeinandertreffen verschiedenster musikalischer Sozialisierungen, Genrekenntnisse und Nationalitäten für ihn ein kreativ-explosives Potenzial dar. Somit ist dieser Abend nicht nur eine Huldigung an die Musik aus 30 Jahren Poolbar Festival, sondern auch an das „Poolbar Mindset“, das ebenso für Diversität, Neugier, Offenheit und positive Grenzüberschreitungen steht.

Gemeinsames Musizieren

„Wunderbar an diesem Projekt ist, dass alle zusammenarbeiten und einander unterstützen, anstatt sich übertreffen zu wollen. Auch über Sprachbarrieren hinweg. Damit hat gemeinsames Musizieren – ob arrangierend am Schreibtisch oder experimentierend im Probe-Studio – schon eines seiner wichtigsten Potenziale ausgefahren.“

Als Begleiter und Inspirator für Proben und Aufführungen steht den Studierenden der Ausnahmegitarrist Kosho zur Seite, der sich selbst für die ganze Bandbreite von Indie-Rock-Gitarre bis zur barocken Konzertgitarre begeistert und auf unzählige Jahre Band-Erfahrung zurückblicken kann. VN-AMA