Der Kreislauf des Lebens

Chiharu Shiotas „Who am I Tomorrow“ im Kunstraum Dornbirn.
DORNBIRN Der Kunstraum Dornbirn präsentiert ab 7. Juli eine beeindruckende Ausstellung der renommierten Künstlerin Chiharu Shiota. Unter dem Titel „Who am I Tomorrow“ hat Shiota eine neue Installation geschaffen, die sich von ihren charakteristischen Fadenspannungen unterscheidet. Die Ausstellung besteht aus einer komplexen Struktur von Fäden, die durch den Raum gespannt sind und einen pulsierenden Organismus bilden, der den Kreislauf des Lebens symbolisiert.
Dem Wasser, das durch Schläuche und Pumpen fließt, wurde roter Farbstoff beigemischt, um der Installation eine dynamische und lebendige Atmosphäre zu verleihen. Die Besucher sind eingeladen, die leichten Luftblasen zu beobachten, die durch den Organismus strömen und seine Vitalität veranschaulichen.
Chiharu Shiota ist bekannt für ihre eindringlichen und poetischen Arbeiten, in denen sie Erinnerungsstücke verwendet, um eine neue Präsenz zu schaffen. In der Ausstellung „Who I am Tomorrow“ stehen Flüssigkeit und Kreislauf als Symbole für die Verbindung zwischen individueller Existenz und Menschheit im Mittelpunkt. Shiota erforscht Fragen der Identität, der Entwicklung und der Beschränkungen, die uns durch genetische Informationen auferlegt werden.
Die Installation im Kunstraum Dornbirn ist eine Premiere für Shiota, da sie es den Besuchern ermöglicht, buchstäblich durch den Organismus zu gehen. Die medizinischen Pumpen, die die Flüssigkeit bewegen, schaffen eine faszinierende Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft. Chiharu Shiota wird bei der Vernissage am Donnerstagabend um 19 Uhr persönlich anwesend sein. Daneben wird den Besuchern ein Sommerfest mit Sounds von DJane Pierre Ciseaux sowie Food & Drinks geboten.
Die Installation im Kunstraum Dornbirn ist ein herausragendes Beispiel für Shiotas einzigartigen künstlerischen Stil und ihre Fähigkeit, komplexe Themen auf eindrucksvolle Weise darzustellen. Jeder Knoten, jeder Schlauch und jede Pumpe wurde von ihr sorgfältig platziert und verkörpert die Hingabe und den künstlerischen Ausdruck, die sie in ihre Arbeit einfließen lässt.
Die Ausstellung ermöglicht es den Besuchern, die Installation hautnah zu erleben und sich auf eine ästhetisch ansprechende und intellektuell anregende künstlerische Reise zu begeben. Chiharu Shiota verarbeitet in ihren multimedialen Arbeiten persönliche Erfahrungen, Ängste und Emotionen und schafft es, menschliche Grundbedürfnisse nach Zugehörigkeit und Geborgenheit auszudrücken. In ihren Installationen und Environments schafft Shiota fein gewebte Räume aus Fäden, die mit gesammelten Gegenständen wie Schlüsseln, Briefen oder Koffern verbunden sind.
Physisch erfahrbarer Raum
Diese Verbindungen wirken wie eine Übersetzung der zeichnerischen Linie in den dreidimensionalen, physisch erfahrbaren Raum. Ihre Arbeiten berühren die Menschen auf intensive und universelle Weise, indem sie sich mit ihren Geschichten verbinden und das Kollektive im Persönlichen erfahrbar machen. Chiharu Shiota wurde 1972 im japanischen Osaka geboren und lebt seit 1998 in Berlin. Sie studierte an verschiedenen Kunsthochschulen in Kyoto, Hamburg, Braunschweig und Berlin. Ihre Arbeiten werden weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, 2015 vertrat sie Japan auf der Biennale in Venedig. Mit dieser Ausstellung hat der Kunstraum Dornbirn eine einzigartige Präsentation geschaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch intellektuell anregend ist. Der Ausstellungskatalog bietet die Möglichkeit, Chiharu Shiotas Werk auch außerhalb des Kunstraumes zu entdecken und sich weiter mit ihrem faszinierenden Schaffen auseinanderzusetzen. VN-AMA
