Walter Fink

Kommentar

Walter Fink

Es geht ums Geld

Kultur / 14.07.2023 • 18:00 Uhr

Als der Vorarlberger Landtag vor gut einer Woche den Rechenschaftsbericht debattierte, ging es naturgemäß ums Geld. Auch und nicht zuletzt in der Kultur. Besonders zeigte sich das an zwei Unterlagen, die dem Landtag vorgelegt wurden. Dem Kulturbericht, in dem alle Ausgaben aus dem vergangenen Jahr aufgelistet sind einerseits und um die sogenannte „Prekariatsstudie“, die die Einkommenssituation von Kulturschaffenden untersuchte, andererseits. Der Kulturbericht, der alljährlich von der Kulturabteilung des Landes erarbeitet wird, listet alle Ausgaben für Kultur und Wissenschaft auf. Interessant ist dieser Bericht vor allem auch im Jahresvergleich. Der auffallendste Unterschied von 2021 auf 2022: In der Hochblüte von Covid 2021 wurden an 175 Künstlerinnen und Künstler Stipendien in Höhe von jeweils 2000 Euro, insgesamt 358.000 Euro, ausbezahlt. Die fehlen 2022. Ansonsten halten sich die Unterschiede doch in Grenzen. Das dürfte beim nächsten Kulturbericht interessanter werden, denn das laufende Jahr ist durch bescheidene Steigerungen im Kulturbudget und auf der anderen Seite hohe Inflationsraten gekennzeichnet.

Schließlich weiß man, dass die finanzielle Situation der Kulturschaffenden in den meisten Fällen nicht sehr erfreulich ist

Eine andere in der Landtagsdebatte auch immer wieder angeführte Untersuchung ist die „Prekariatsstudie“. Und da muss man der Kulturabteilung des Landes zuerst einmal ein Kompliment machen, denn es war vorhersehbar, dass da nicht nur erfreuliche Ergebnisse kommen würden. Schließlich weiß man, dass die finanzielle Situation der Kulturschaffenden in den meisten Fällen nicht sehr erfreulich ist. So hat Mirjam Steinbock von der IG Kultur Vorarlberg auch schon in einem Schreiben an die Kulturreferentin des Landes, Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, festgehalten: „Die Studie belegt auf erschütternde Art und Weise, wie es um die Kulturschaffenden bestellt ist: Die Hälfte davon ist – obwohl akademisch ausgebildet und etabliert – armutsgefährdet.“ Darauf nahmen im Landtag auch Manuela Auer (SP) und der Grüne Bernhard Weber Bezug, beide auch mit dem Hinweis, dass diese Studie nur dann Sinn macht, wenn das Land versucht, die recht düsteren Erkenntnisse in der Form umzusetzen, dass sich die finanzielle Seite der Künstler verbessert.

Im laufenden Jahr hat das Land nichts zur Verbesserung des Einkommens der Kulturschaffenden beigetragen. Im Gegenteil. Trotz höchster Zehn-Prozent-Inflation wurde das Kulturbudget gerade einmal um gut zwei Prozent erhöht, was in Summe einen realen Verlust an Einkommen um acht Prozent bringt. Und das obwohl das Land – im Gegensatz zu Künstlern und Künstlerinnen – auf einem unerwartet hohen Zuwachs im Budget, geradezu auf einem Geldberg, saß. Den hat man aber für andere Dinge genutzt, die Kultur aber schlicht hängen lassen. Deshalb: Die Prekariatsstudie ist wertvoll – aber nur dann, wenn daraus auch die richtigen Schlüsse gezogen werden. Und die sind einfach: Die Kultur ist schlichtweg höher zu dotieren.