Alles nur Windhauch

Kultur / 03.10.2023 • 14:45 Uhr
"Alles nur Windhauch - Es gibt nichts Neues unter der Sonne".  <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
"Alles nur Windhauch - Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Lothar Aemilian Heinzle

Projekt von Lothar Aemilian Heinzle in der Bludenzer Dreifaltigkeitskirche.

Bludenz In der Dreifaltigkeitskirche in Bludenz erwartet Kunstliebhaber am 7. Oktober ein einzigartiges Erlebnis im Rahmen der “Langen Nacht der Museen”. Lothar Aemilian Heinzle präsentiert sein Projekt “Alles nur Windhauch – Es gibt nichts Neues unter der Sonne”.

In der Dreifaltigkeitskirche in Bludenz gibt es ein einzigartiges Erlebnis im Rahmen der "Langen Nacht der Museen".   <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
In der Dreifaltigkeitskirche in Bludenz gibt es ein einzigartiges Erlebnis im Rahmen der "Langen Nacht der Museen". Lothar Aemilian Heinzle

Das Herzstück der Installation besteht aus einem Zitat des biblischen Königs Salomon: “Es gibt nichts Neues unter der Sonne.” Dieser Aphorismus ist auf insgesamt 30 tonnenschwere Steine verteilt, von denen jeder mit einem Buchstaben beschriftet ist. Diese Steine, in der Reihenfolge ihrer Anordnung im Wildbach des Gubser Tobels, vermitteln einen tiefsinnigen Einblick in die Abfolge des Universums, während sie dem Wasserlauf folgen und schließlich zum “Windhauchstein” führen.

Die magische Vorstellung setzt sich kurz nach Sonnenuntergang in Bewegung.  <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
Die magische Vorstellung setzt sich kurz nach Sonnenuntergang in Bewegung. Lothar Aemilian Heinzle

Die magische Vorstellung setzt sich kurz nach Sonnenuntergang in Bewegung, wenn sich die Fassade der mittelalterlichen Spitalskirche in eine Leinwand für ein schriftliches Ereignis verwandelt. Mit weißem Licht zaubert die Installation den Satz “Es gibt nichts Neues unter der Sonne” auf die alte Kirchenmauer. Mehrere Male wiederholt, verweben sich diese Sätze zu einem komplexen Geflecht aus abstrakten Lichtzeichen. Die begleitenden Klänge, mal sphärisch, mal dramatisch, verstärken die emotionale Wirkung der Installation.

"Auch wenn wir alle nur wie ein Windhauch sind, ein winziges Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums, sind wir doch ein Teil eines gewaltigen Werks", erklärt der Künstler.  <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
"Auch wenn wir alle nur wie ein Windhauch sind, ein winziges Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums, sind wir doch ein Teil eines gewaltigen Werks", erklärt der Künstler. Lothar Aemilian Heinzle

Der Künstler Lothar Aemilian Heinzle, der bereits seit den 1990er Jahren mit seinen Installationen in Natur- und Kulturräumen meditative Gedanken über das Werden und Sein, die Psyche und Physis, Licht und Dunkelheit anregt, hat dieses Projekt als eine Reise in die Vergangenheit und eine Reflexion über die Bedeutung des Lebens gestaltet. “Auch wenn wir alle nur wie ein Windhauch sind, ein winziges Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums, sind wir doch ein Teil eines gewaltigen Werks”, erklärt der Künstler.

Lothar Aemilian Heinzle kehrt nach einer längeren Phase der künstlerischen Ruhe in Vorarlberg mit seinem Projekt "Windhauch" zu seinen frühen Aktivitäten zurück.  <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
Lothar Aemilian Heinzle kehrt nach einer längeren Phase der künstlerischen Ruhe in Vorarlberg mit seinem Projekt "Windhauch" zu seinen frühen Aktivitäten zurück. Lothar Aemilian Heinzle

Die Verbindung von Kunst und Natur hat in Heinzles Schaffen immer eine bedeutende Rolle gespielt. Im Jahr 2022 übertrug er die Sentenzen des alttestamentarischen Buches “Kohelet” auf die Steine im Bachbett des Grubser Tobels. Nun, im Herbst 2023, verleiht er diesen Erkenntnissen eine neue Dimension, sowohl im Freien als auch im Inneren der Kirche, wo seine Zeichnungen auf halbtransparentem Seidenpapier die Schrift in ein kosmisches Rauschen verwandeln.

Lothar Aemilian Heinzle kehrt nach einer längeren Phase der künstlerischen Ruhe in Vorarlberg mit seinem Projekt “Windhauch” zu seinen frühen Aktivitäten zurück. Dieses außergewöhnliche Projekt, verbindet die Schwere der Steine mit der Leichtigkeit des Windes und lädt die Betrachter ein, über die Bedeutung des Lebens und die Verbindung zur Welt nachzudenken. „”Es ist ein Event von Seltenheit und wird sich in dieser Form nicht wiederholen. Die Kirche als kontemplativer Ort öffnet für einen Augenblick die Chance, neue Dimensionen zu schaffen, sich als Individuum als Teil im Ablauf des Universum zu erkennen und zu relativieren. Es gibt die Möglichkeit, Hoffnung zu schöpfen, zu erkennen, dass das alles Sinn macht und man sich voller Zuversicht auf die Zukunft freut.“ Heinzle lädt dazu ein, „einen Spaziergang in den Rungeliner Wald zu unternehmen, jetzt in Herbst, wenn sich die Buntheit der Steine in die Umgebung überträgt, ist das ein besonders Schauspiel“.

Lothar Aemilian Heinzle.  <span class="copyright">Lothar Aemilian Heinzle</span>
Lothar Aemilian Heinzle. Lothar Aemilian Heinzle


Der Zugang zur Installation “Windhauch” ist aufgrund seiner abgelegenen Lage anspruchsvoll, aber Kunstbegeisterte haben die Möglichkeit, sich mit dem Künstler in Verbindung zu setzen und eine Exkursion in diese beeindruckende natürliche Umgebung zu unternehmen. Diese einzigartige Installation verspricht eine tiefgründige Erfahrung, die die Betrachter dazu anregt, über die Grenzen des Individuums und die Weite des Universums nachzudenken.