Die spät Berufene: Ilse Helbich ist 100

Die Autorin startete ihre Karriere im Alter von 65 Jahren.
Wien Erst mit 65 Jahren begann sie, Prosa zu schreiben. Ihren ersten Roman veröffentlichte Ilse Helbich mit 80 Jahren, ihr Lyrikdebüt “Im Gehen” erschien mit 94 Jahren. Am Sonntag feierte die Autorin ihren 100. Geburtstag.

Helbich wurde am 22. Oktober 1923 in Wien geboren, wo sie später Germanistik studierte. Ihr spätes schriftstellerisches Werk umfasst die Bücher “Schwalbenschrift”, “Die alten Tage”, “Iststand. Sieben Erzählungen aus dem späten Leben” und “Fremde. Erzählungen”.

In ihrem Roman “Das Haus” verarbeitete sie die Geschichte eines alten Hauses im Zentrum von Schönberg am Kamp, 2012 erschien der Band “Grenzland Zwischenland. Erkundungen”, behutsame Erfahrungsberichte über die einschneidenden Veränderungen, die das Alter mit sich bringt. In “Vineta” erinnert sie sich in vielen kurzen Kapiteln an ihre Kindheit in Wien.

2017 veröffentlichte sie ihren Gedichtband, der sich auch mit zunehmender Immobilität und anderen Veränderungen im Alter auseinandersetzt, 2020 erschien mit “Diesseits. Gesammelte Erzählungen” eine Retrospektive ihres Prosawerks, die auch unveröffentlichtes Material enthält.

Im Alter von 97 Jahren verfasste sie “Gedankenspiele über die Gelassenheit”, in denen sie ihre eigenen Erinnerungen wachrief: von der schweren Lungenentzündung im Alter von vier Jahren bis zum Aufspießen eines großen Holzspanes als Dreizehnjährige. Im vergangenen Jahr erschien schließlich der Band “Anderswohin. Vom Träumen, Suchen und Finden”, in dem sie Erinnerungen, Selbstreflexionen, philosophische Sequenzen und eingeschobene Gedankenprotokolle miteinander verbindet.

Kurz vor dem 100. Geburtstag ist ein neues Buch erschienen: “Wie das Leben so spielt” versammelt drei literarische Dorfgeschichten, in denen “Krimielemente” aufblitzen, Abgründe sich auftun und die Zugezogenen als Störenfriede, Wundenreißer oder Außenseiter in Erscheinung treten.