Harder Brockenhaus: Vom alten Stadel in die “alte” Schule

Bürgermeister Martin Staudinger (v. l.), Anita Leipold, Sabrina Mathis, Jasmine Biedermann, Andrea Glatz, Cornelia Reibnegger, Karin Nagel und Michael Osti (Obmann Sozialausschuss Hard) bei der Wiedereröffnung des Brockenhauses.Susanne Stankovic
HardDer alte Stadel habe seinen Charme gehabt, doch es habe wenig Licht gegeben, sei feucht gewesen, keine Heizung, nur elektrische Öfen, und deshalb konnte er im Winter auch bitterkalt sein – so beschrieben Mitarbeiterinnen des Harder Brockenhauses seinen alten Standort in einem Stadel in der Kirchstraße.

Besucherin Sissi Kainz stöberte im Brockenhaus und zeigte sich von den neuen Räumlichkeiten begeistert.
Deshalb war die Freude so mancher Mitarbeitenden vergangenen Freitag groß, das Brockenhaus, das 1991 vom Sozialsprengel Hard gegründet wurde und gebrauchte Waren annimmt, weitergibt oder verkauft, in seinen neuen Räumlichkeiten im ersten Stock der alten Mittelschule Markt (Uferstraße 4) wiederzueröffnen.

Die gebrauchten Waren sind in die Regale übersichtlich eingeordnet.
“Das sind Räumlichkeiten, in denen man sich wohlfühlt”, bemerkte Cornelia Reibnegger, Leiterin des Sozialsprengels Hard, zum neuen Standort. Auch Besucherin Sissi Kainz zeigte sich begeistert: Es sei sehr hell hier und es gebe viel Platz, und alles sei sehr schön ausgestellt, “Da macht es Spaß, hereinzukommen”, so die Harderin.

Jasmine Biedermann freut sich über ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Brockenhaus. Ihr Wunsch ist, dass jeder mit einem Lächeln aus dem “Brocki” geht und zufrieden ist.
Doch nicht nur, dass die Räume jetzt heller und einladender sind – und im Winter wärmer –, das Brockenhaus ist jetzt auch Teil des entstehenden sozialen Zentrums im ehemaligen Schulareal Markt. In diesem befinden sich unter anderem bereits das Familiennest, die Bücherei und die Tagesbetreuung für Senioren. Die Eingliederung in das soziale Zentrum ermögliche eine größere Vielfalt an Begegnungen, wie mit älteren Menschen und Familien mit Kindern, merkte Cornelia Reibnegger an.

Ein geschmücktes Fahrrad mit Schild vor dem Eingang der alten Mittelschule Markt in der Uferstraße 4 weist auf den neuen Standort und die Öffnung des Brockenhauses hin.
Breites Angebot
Die vier Mitarbeiterinnen des Brockenhauses – Karin Nagel, Jasmine Biedermann, Andrea Glatz und Anita Leipold –, die alle ehrenamtlich tätig sind, präsentierten den Besuchern ein breites Sortiment an Waren: Bücher, Kleidung und Schuhe sind genauso darunter wie Geschirr, Dekoartikel und Spiele für Kinder. Neu hinzugekommen ist eine Bekleidungsecke für Kinder.

Zur Wiedereröffnung gab es selbst gebackene Kuchen in der Café-Ecke.
Dass die Kunden das Angebot an gebrauchten Waren schätzen, zeigt beispielsweise Elisabeth Schwabl. Schon einige Jahre besucht sie immer wieder das Brockenhaus – wegen der Puzzles. Puzzles zusammenzusetzen, sei für sie ein Ausgleich, erzählte sie. Hat sie zu Hause eines fertiggestellt, bringt sie es wieder ins Brockenhaus und sucht sich ein neues aus.

Eine Vintage-Nähmaschine: Das Harder Brockenhaus ist auch ein Ort für nostalgische Momente.
Eine Café-Ecke gibt es auch wieder am neuen Standort. Diese sei jetzt ebenfalls gemütlicher und einladender, und es gebe mehr Platz rundherum, erklärte Sabrina Mathis vom Sozialsprengel.

Eine Oldtimer-Schreibmaschine wartet auf einen neuen Besitzer.
Öffnungszeiten und Warenannahme
Geöffnet hat das Brockenhaus ab sofort dienstags und freitags jeweils von 14 bis 18 Uhr. Dienstagnachmittag können zudem Dinge, die im Haushalt nicht mehr gebraucht werden, aber gut erhalten sind, abgegeben werden. Diese Gegenstände werden manchmal auch direkt an Menschen in schwierigen Lebenssituationen weitergegeben oder sonst günstig verkauft. Die Erlöse fließen in soziale Projekte der Region.

In der neuen Bekleidungsecke für Kinder gibt es auch Babyschuhe.
Ursprung des Namens „Brockenhaus“
Dass alte, noch gebrauchsfähige Sachen nicht verschwendet werden beziehungsweise ungenutzt bleiben, ist auch ganz im Sinne des Namens dieser Fundgrube: Der Name “Brockenhaus”, der aus Deutschland aus dem 19. Jahrhundert stammt, hat seinen Ursprung im Bibelbericht von der wundersamen Brotvermehrung, bei der Jesus zu seinen Jüngern sagte, sie sollen die übrig gebliebenen Brocken sammeln, damit nichts verschwendet werde (Joh. 6:12).

Das Brockenhaus bietet auch die Dekoartikel zum Verkauf.
Unter anderem aus diesem Grund schätzt auch Bürgermeister Martin Staudinger das Harder Brockenhaus: “Das Tolle ist, dass alte Sachen nicht weggeschmissen werden, sondern einen neuen Besitzer und ein längeres Leben bekommen. In menschlicher, sozialer und nachhaltiger Hinsicht ist das Brockenhaus ein Gewinn”.

Das Kleiderangebot und die Kinderecke befinden sich jetzt in einem alten Klassenzimmer.

Die Café-Ecke des Brockenhauses befindet sich im Vorderbereich eines alten Klassenzimmers.

“Brockenhaus-Kuchen” für die Wiedereröffnung.

Ein Schrank, gefüllt mit Geschirr und mit Puppen dekoriert.

Die neuen und helleren Räumlichkeiten des Brockenhauses.

Ein Wagen voller Dinge fürs Baby und für die Mama.

Auch eine Kiste mit Bildern gibt es im Brockenhaus.