Neuer Jedermann im Jahr 2024

Absetzung wegen “Mischung aus mehreren Punkten”.
Salzburg Knalleffekt rund um den “Jedermann” der Salzburger Festspiele. Dem gesamten Team, das davon ausging, die Inszenierung von 2023 auch im kommenden Jahr mit derselben Besetzung zu zeigen, wurde mitgeteilt, dass 2024 eine Neuproduktion mit neuer Regie und Besetzung geplant sei.

Laut Marina Davydova hat es im Direktorium der Salzburger Festspiele in den vergangenen Wochen zahlreiche Sitzungen und “viele schmerzhafte Diskussionen” gegeben, wie man mit dem “Jedermann” weiter verfahre. Das sagt die neue Salzburger Schauspieldirektorin in “Der Standard” (Online-Ausgabe). Verantwortlich für die überraschende Absetzung der Produktion von 2023 sei eine Mischung aus mehreren Punkten, bei denen auch kaufmännische Erwägungen eine Rolle gespielt hätten. Weitere Angaben wollte sie keine machen. “Wir werden das in der allernächsten Zeit öffentlich kommentieren”, sagte sie.

Bei vielen Kritikern sei die heurige Inszenierung von Regisseur Michael Sturminger auf Ablehnung gestoßen, auch die Publikumsreaktionen seien sehr gemischt ausgefallen. “Die Absetzung hat nichts mit einer persönlichen künstlerischen Präferenz von meiner Seite zu tun”, sagt Davydova, die aber “in ihrem Kopf” das neue Team des “Jedermann” bereits zusammengestellt haben will. Das alte Team erwägt derzeit laut Ö1-“Mittagsjournal” eine Sammelklage gegen die Salzburger Festspiele. Er halte sich nicht für unersetzbar, erklärte Sturminger dort. “Es geht mir nur um die Umstände, wie das geschehen ist. Es ist mir fast zu viel brutale Machtausübung, muss ich sagen.” Als Begründung habe er “von verschiedenen Verantwortlichen sehr widersprüchliche Erklärungsversuche gehört, eine offizielle Erklärung kenne ich nicht”, so Sturminger. “Ich hab so etwas noch nie erlebt, aber nach gemeinsamen sieben Jahren hätte ich mir eine andere Art von Abschied gewünscht.” Er werde die Staffel natürlich “gerne weitergeben, hoffentlich an eine weibliche Regisseurin, allerdings hätte ich so menschlich enttäuschende Umstände dabei nicht erwartet”.

Der Darsteller des Jedermanns, Michael Maertens: “Mich hat diese Entscheidung, die ohne ein einziges Gespräch mit mir getroffen wurde, überrascht und verwundert”. Er habe einen Zwei-Jahres-Vertrag gehabt und sei überdies gebeten worden, die heuer von ihm erstmals gespielte “Jedermann”-Rolle auch 2025 und 2026 zu spielen. Daher sei er aus allen Wolken gefallen, als Davydova ihn vor wenigen Tagen angerufen habe, um ihm mitzuteilen, dass es 2024 eine neue Regie geben werde und diese sich auf eine neue Besetzung stützen wolle.