Die Wirksamkeit kultureller Leistungen unterstreichen

Kultur / 05.04.2024 • 16:15 Uhr
Die Wirksamkeit kultureller Leistungen unterstreichen
Die Künstlerin Alexandra Wacker entwirft die Gestaltung der Urkunden für die Preisträgerinnen und Preisträger. Dietrich

Kunst- und Kulturpreis der Vorarlberger Nachrichten in Zusammenarbeit mit der Wiener Städtischen Versicherung zum zweiten Mal ausgelobt.

Schwarzach Der kritische Kommentar zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die Wahrnehmung, die Veränderung, die Auseinandersetzung mit dem Porträt, die Reflexion und das Selbstbewusstsein an sich sowie die Möglichkeiten der Malerei – all das sind Themen von Alexandra Wacker. Die gebürtige Bregenzerin zählt zu den renommierten bildenden Künstlerinnen Österreichs. Sie wird die Urkunden des Kunst- und Kulturpreises gestalten, den die Vorarlberger Nachrichten in Zusammenarbeit mit der Wiener Städtischen Versicherung Vorarlberg heuer zum zweiten Mal ausloben.

Alexandra Wacker
Zentrale Sujets der Künstlerin Alexandra Wacker sind die Landschaft und das Porträt.

Das Konzept dieses Preises, der an in Vorarlberg tätigen Künstlerinnen und Künstler aller Gattungen sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler verliehen wird, stehe auch in inhaltlicher Verbindung zu ihrer Malerei, bemerkte Alexandra Wacker gegenüber der Jury, die mit diesem Auftrag an sie herantrat: „Ich freue mich sehr, dass ein solcher Preis vergeben wird. Ich sehe in der Idee für diesen Preis auch einige Bezüge zu meiner Arbeit.“

<p class="caption">Künstlerin Alexandra Wacker (im Bild mit Frederik Bäumler) zeigt neue Arbeiten zum Thema Natur.</p>
Bilder von Alexandra Wacker befinden sich in Museumssammlungen.

Nach dem Studium bei Josef Mikl an der Akademie der bildenden Künste in Wien ist Alexandra Wacker seit Mitte der 1980er-Jahre als freischaffende Künstlerin tätig. Zu den wichtigsten Ausstellungen zählen jene an den Billboards des Kunsthaus Bregenz, jene im Kunstmuseum St. Gallen, im Kunstraum Vaduz, im Künstlerhaus Wien sowie die große Sommerausstellung im Palais Thurn und Taxis in Bregenz. Werke von Alexandra Wacker befinden sich in Museumssammlungen, sie wurden und werden zudem von namhaften Galerien im In- und Ausland präsentiert. Zu den wichtigen Auszeichnungen, die sie erhielt, zählt der Hypo-Kunstpreis.

Landschaften und Porträts sind die zentralen Motive der Malerin, traditionelle Sujets sind es also, die sie allerdings mit spezifischen Inhalten auflädt. So bringen ihre Musikerporträts beispielsweise auch die jeweiligen Ausdrucksmittel auf den Punkt. Mit einigen Porträts schuf sie zudem aufrüttelnde Kommentierungen und bezog gegen Rassismus Stellung. Ihre Landschaften – zum Teil wie im Vorbeifahren festgehalten oder mit Tusche gemalt, nicht gezeichnet – werden zu vielschichtigen Erzählungen. Ihre Selbstporträts sind Statements. Was unter anderem mit einer Hommage an die lange unterschätzte Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) begann, wuchs zu einer umfangreichen Serie an, in der Alexandra Wacker als Malerin in einzigartiger Weise Selbstbewusstsein und auch Selbstironie, Klugheit sowie Entspanntheit abliefert. Erinnert sei an die Reihe der Porträts mit Sonnenbrillen, in denen sich Innen- und Außenräume spiegeln.

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Alexandra Wacker ist als Enkelin des Malers Rudolf Wacker (1893-1939) im Elternhaus mit dessen Witwe Ilse aufgewachsen. Das Erkennen der Bedeutung des früh verstorbenen, wichtigen Vertreters der Neuen Sachlichkeit mit dem kritischen Blick auf gesellschaftspolitische Verhältnisse hat sie miterlebt. Am Anfang ihrer Karriere sei der Name vielleicht hilfreich gewesen, aber letztendlich müsse man sich durchkämpfen und bewähren, erklärt sie. In einigen ihrer Arbeiten hat sie sich Rudolf Wacker konkret gewidmet, aber bewusst auch Edmund Kalb (1900-1952), dem lange verkannten, aus Dornbirn stammenden Künstler und Intellektuellen.

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Die Jury ist mit dem Kunsthistoriker Rudolf Sagmeister, dem Musikpädagogen Peter Heiler, der Regisseurin Brigitta Soraperra, der Kulturwissenschaftlerin Anika Reichwald und der Kulturjournalistin Christa Dietrich besetzt. VN/Paulitsch

Die Jury freut sich auf den Vorschlag von Alexandra Wacker. Besetzt ist diese mit der Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin Anika Reichwald, der Theaterwissenschaftlerin und Regisseurin Brigitta Soraperra, dem Kunsthistoriker und Kurator Rudolf Sagmeister, dem Musikpädagogen und Vorsitzenden von Musikwettbewerben Peter Heiler sowie der Kulturjournalistin und Projektleiterin Christa Dietrich. Das Gremium hat die Tätigkeit aufgenommen und sich in mehreren Sitzungen über preiswürdige Künstlerinnen und Künstler, Projekte und Einrichtungen sowie die Verdeutlichung der Wirksamkeit kultureller Leistungen ausgetauscht.

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Der Hauptpreis ging bei der Erstauslobung im Jahr 2023 an das Frauenmuseum Hittisau, einer Institution, in der, so die Jury, „die sinnstiftende Kraft von Kunst und Kultur besonders deutlich wird.“ Die Anerkennungspreise wurden dem Ensemble plus, einer Gruppierung von Musikerinnen und Musikern, die sich zeitgenössischen Kompositionen widmet, sowie an die herausragende Schauspielerin Vivienne Causemann verliehen.

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Die Preise sind mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Vergeben werden ein Hauptpreis in der Höhe von 12.000 Euro sowie zwei Anerkennungspreise in der Höhe von jeweils 4000 Euro. Die Verleihung wird noch im Frühjahr stattfinden. Hauptpartner der VN ist die Wiener Städtische Versicherung Vorarlberg. Unterstützer sind die Präg GmbH, die Rudi Lins GmbH & Co KG und das Seehotel am Kaiserstrand.