Sport-Legende mit künstlerischem Auge

Horst Pritz (82) stellt ab Freitag im Haus Habakuk seine Tierbilder, Landschaften und Porträts aus.
BLUDENZ Sein Sehorgan ist zwar durch den grauen Star schlechter geworden, das künstlerische Auge für das besondere Bild hat Horst Pritz aber dennoch nicht verloren. Immer dann, wenn er in der Natur etwas sieht, an dem andere achtlos vorbeigehen, bleibt er stehen, macht ein Foto und malt es dann auf spezielle Art ab. „Ich brauche nur einen Anhaltspunkt“, beschreibt der Bludenzer, wie er zu seinen Motiven kommt. Dabei fließt auch seine persönliche Note ein, was jedem Bild einen individuellen Touch verleiht. So wird aus einer Rose ein Rock, vermengt sich eine Blume mit einem Löwen, galoppiert ein Pferd mit Feuermähne. Im Laufe der Zeit unzählige Werke entstanden, deren genauen Zahl er selbst gar nicht mehr abschätzen kann.

Der Blick für das Schöne wurde Horst Pritz praktisch in die Wiege gelegt. Schon als Kind waren seine Schulhefte vorbildlich und wunderbar gestaltet. Von seinem Religionslehrer bekam er dafür sogar extra einmal einen „Einser“. Da wäre es eigentlich nahegelegen, dass der begabte Zeichner und Maler die Kunstakademie besucht hätte, wie es sich der heute 82-Jährige eigentlich wünschte. Doch dafür fehlte seiner alleinerziehenden Mutter in der Nachkriegszeit einfach das Geld. Stattdessen ließ er sich zum Webmeister ausbilden, investierte den ersten Lohn sofort in richtige Ölfarben. Bis zu seiner Pensionierung der Firma Getzner treu. So wie auch der Kunst, die auch im höheren Alter sein Hobby geblieben ist.

Landschaften, Blumen, Tiere oder Porträts haben es ihm dabei besonders angetan. Pritz mag kräftige Farben, er malt so bunt, wie draußen die Natur unsere Umgebung gestaltet. Fast im Stile des berühmten TV-Malers Bob Ross. Seine Exaktheit und Liebe zum Detail machten ihn aber auch außerhalb von Bludenz zum angesehenen Künstler. Immer wieder wurde er für Auftragsarbeiten engagiert, malte Transparente oder Schützentafeln oder die Kulissen für die Bludenzer Einhornbühne. Auch mehrere Ausstellungen hat er bereits hinter sich. Wie etwa im Jägerhaus Bürs oder bei den Bludenzer Alpentagen.

„Das Malen hat mich immer beruhigt“, erklärt der Pensionist, der über Jahrzehnte Langstreckenrennen auf dem Rad bzw. auf Langlauf-Skiern bestritt und in Vorarlberg als Sportlegende gilt. Jede freie Sekunde widmete er dem Radsport, konkurrierte mit Profis aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland. In den Jahren zwischen 1960 und 1990 waren die Belohnungen für erfolgreiche Teilnahmen eher symbolischer Natur – ein Laib Käse, Pralinen oder Reifen, gelegentlich auch Pokale oder Medaillen. Einkünfte brachte der Radsport nicht, im Gegenteil, die damit verbundenen Ausgaben waren beträchtlich. Er engagierte sich auch für den Nachwuchs und war Mitbegründer des BMX-Clubs Bludenz. Angesichts seines sportlichen Engagements erscheint es fast wie ein Wunder, dass Pritz auch noch Zeit und Energie für kreative Tätigkeiten fand.

Pritz nützte die Ausflüge in andere Regionen und Ländern, um oft stundenlang Straßenmalern zuzuschauen und so sein Können zu verbessern. In seinem Wohnzimmer, das gleichzeitig auch Atelier ist, stapelt sich viel Fachliteratur. Der Autodidakt hat gelernt, nicht nur mit Pinsel oder Bleistift umzugehen, sondern sich auch Techniken wie Spachteln oder den Umgang mit der Airbrush-Pistole beigebracht. Wegen einer Lungenerkrankung musste er vom Rad absteigen, ist stattdessen mit einem E-Scooter unterwegs, um nach neuen Motiven umzuschauen. Rund 40 Werke, die zum Großteil in den letzten Jahren entstanden sind, stellt er ab Freitag im Haus Habakuk in Bludenz aus. „Die Hälfte davon habe ich innerhalb kürzester Zeit gemalt.“ Waren es früher großflächige Bilder, setzt er nunmehr auf kleinere Formate. Hauptsache, die Schönheit stimmt. CRO
horst pritz
Vernissage, Horst Pritz
Freitag, 12. April, 19 Uhr
Haus Habakuk, Rathausgasse 1 in Bludenz
Öffnungszeiten: Freitag: 18-20 Uhr, Samstag: 10-13 Uhr