Ein Orchester geht auf Reisen

Symphonieorchester Vorarlberg gastiert im Wiener Konzerthaus.
Bregenz/Wien Wenn die Weltmusikmetropole Wien ruft, folgen klassische Musikerinnen und Musiker nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern auch aus tiefem Respekt und der Freude, in einem der musikalischen Herzen Europas zu spielen.

So war es auch für das Symphonieorchester Vorarlberg ein besonderes Ereignis, im prunkvollen Großen Saal des Wiener Konzerthauses aufzutreten.

Die Reise begann in Bregenz, wo das Orchester nicht nur mit den üblichen Reisekoffern, sondern auch mit der Herausforderung konfrontiert war, seine umfangreichen und zum Teil sperrigen Instrumente zugänglich zu machen.

Die Dimensionen eines Cellos oder eines Kontrabasses erfordern nicht nur gutes Packen, sondern auch logistisches Geschick.

Die Oboistin Hermine Wehinger, von Anfang an Mitglied des Symphonieorchesters Vorarlberg, beschreibt ihre Erfahrungen mit lebhaften Worten: „Es ist immer wunderbar, auf Konzertreise zu gehen, aber es ist auch anstrengend. Man sitzt sieben Stunden im Zug, denkt ständig an die bevorstehende Probe und das Konzert und bereitet sich darauf vor, voll präsent zu sein. Die Zeit vor Ort ist dann meist so kurz, dass man kaum Zeit hat, etwas zu essen. Dieser ganze Vorbereitungsstress, alles zu organisieren, ist eine große Herausforderung. Aber letztendlich ist es für uns Musiker ein tolles Erlebnis. Das, was dann beim Spielen, beim Konzert entsteht – dieses ‚Wow, wie schön das klingt‘, gerade jetzt bei dieser Produktion, wenn hinter dir dieser sensationelle Chor singt, dann genießt man einfach das Konzert, die Musik und diese hervorragenden Sängerinnen und Sänger. Und man wünscht sich, dass sie so lange singen, wie sie können”.

Der erfahrene Kontrabassist und Stimmführer Martin Deuring: „Es ist immer etwas Besonderes, in einem so prächtigen Saal auftreten zu dürfen. Das Wiener Konzerthaus mit seiner phänomenalen Akustik ist ein echtes Highlight. Auch wenn ich in meiner Karriere schon viele Konzerte gegeben habe und sich die Aufregung mittlerweile gelegt hat, bleibt doch immer die Spannung, dass auch das nächste Konzert ein Erfolg wird.

Aber angesichts dieses hervorragenden Chores und der talentierten Solisten sowie der umfangreichen Vorbereitung bin ich überzeugt, dass es ein wunderbares Erlebnis wird. Deshalb bin ich nicht nervös, sondern freue mich aufrichtig auf das bevorstehende Konzert“.

Nach der mehrstündigen Zugfahrt kamen die Musiker schließlich in Wien an. Dort warteten nicht nur der Hauptbahnhof und ein schnelles Einchecken im Hotel, sondern auch die Kollegen, die aus Deutschland angereist waren oder sich bereits in der Bundeshauptstadt aufhielten.

So war der Hotelaufenthalt nur ein kurzes Intermezzo – gerade genug, um die Koffer abzustellen und sich kurz zu sammeln, bevor es wieder hieß: Ab auf die Bühne zur letzten Orchesterprobe um 18 Uhr. Die Zeit drängte und Dirigent Heinz Ferlesch, der das SOV bereits 2021 und 2022 mit Händels Oratorium Jephtha zum Glühen gebracht hatte, wartete schon. Doch wie immer behielten alle die Nerven und auch die Instrumente waren pünktlich am richtigen Ort – ein kleines Wunder und eine Freude für die rund 90 Sängerinnen und Sänger der Singakademie, einem der renommiertesten und auch stimmgewaltigsten Chöre Österreichs und die Solisten Vera-Lotte Boecker, Patricia Nolz, Benjamin Bruns und Florian Boesch.

Der Große Saal des Wiener Konzerthauses war bereit für die Vorarlberger Musikerinnen und Musiker und ihr Konzert „Paulus op. 36“, das berühmte Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy über das Leben und Wirken des Apostels.