Backstage im legendären Wiener Konzerthaus

Kultur / 16.04.2024 • 17:26 Uhr
Symphonieorchester Vorarlberg
Wenige Augenblicke vor dem Konzertbeginn. andreas marte

Ein exklusiver Blick in die letzten Vorbereitungen des Symphonieorchesters Vorarlberg.

Nach der Anreise und den Proben am Samstagabend gipfelte die Konzertreise des Symphonieorchesters Vorarlberg (SOV) am Sonntagvormittag im prunkvollen Großen Saal des Wiener Konzerthauses, wo die Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit der Wiener Singakademie den „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy aufführten.

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In einem der berühmtesten Konzertsäle der Welt zu spielen, ist Ehre und Herausforderung zugleich. Für das SOV, das für seine qualitativ hochstehenden Aufführungen bekannt ist, war dieser Auftritt eine Gelegenheit, sich dem Wiener und einem internationalen Publikum der Welt zu präsentieren.

Symphonieorchester Vorarlberg
Der Backstage-Bereich des Konzerthauses ist weit entfernt von der opulenten Pracht der Hauptbühne.

Doch bevor die ersten Klänge den Saal erfüllten, spielte sich hinter den Kulissen eine Welt intensiver Vorbereitung ab. Die Backstage-Bereiche des Konzerthauses, weit entfernt von der opulenten Pracht der Hauptbühne, haben eher den Charme eines funktionalen Kellers. Hier, in einem Labyrinth aus engen Gängen und kleinen Räumen, umgeben von nackten Betonwänden und dem leisen Summen der Beleuchtung, versammelten sich die Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg. Trotz der spartanischen Umgebung und der Enge herrschte eine Atmosphäre intensiver Konzentration, die Musiker, umgeben von Koffern und Instrumentenhüllen, nutzten jeden verfügbaren Raum für letzte Übungen.

Symphonieorchester Vorarlberg
Die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg kurz vor dem Konzert. andreas marte

Geiger stimmten ihre Instrumente, während irgendwo in der Ferne die tiefen, resonanten Töne eines Kontrabasses die Luft durchdrangen. Flötisten übten ihre Läufe und die Bläser fügten ihre Melodielinien hinzu. Dieses nicht immer harmonische Nebeneinander der Klänge bildete diese nicht immer symphonische Einheit, wie man sie als Zuhörer nur aus den kurzen, letzten Momenten vor Konzertbeginn kennt.

Symphonieorchester Vorarlberg

Die Solisten zogen sich zur letzten Stimmprobe in ihre Garderoben zurück. Vera-Lotte Boecker, deren Sopranpart im Stück eine zentrale Rolle spielen sollte, ließ ihre Stimme in sanften, aber kraftvollen Tönen durch die Gänge hallen. Florian Boesch und Benjamin Bruns, deren Duett einer der emotionalen Höhepunkte des Stücks ist, gingen ihre Partituren noch einmal durch, ihre Stimmen erklangen mal einzeln, mal im Einklang. Patricia Nolz wiederholte leise ihre Passagen, um jede Nuance ihrer Rolle zu perfektionieren.

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Die Gespräche unter den Musikern drehten sich um technische Details, persönliche Eindrücke und die erwartungsvolle Spannung, die ein Konzert in einem so berühmten Saal mit sich bringt. Es war eine Mischung aus Vorfreude und Konzentration, geprägt von großer Professionalität und Gelassenheit.

Symphonieorchester Vorarlberg

Als der Moment der Aufführung nahte, versammelten sich die Musiker. In einer Art Prozession betraten sie die Bühne, gefolgt vom imposanten Chor der Wiener Singakademie mit seinen rund 80 Sängern. Nach den Solisten betrat Dirigent Heinz Ferlesch die Bühne.

Symphonieorchester Vorarlberg
Patricia Nolz (links) kurz vor dem Auftritt. andreas marte

Das Publikum, das den Saal fast bis auf den letzten Platz gefüllt hatte, begrüßte die Künstler mit herzlichem Applaus. Als der Dirigent den Taktstock hob, verstummten alle Gespräche und eine erwartungsvolle Stille legte sich über den Saal.

Symphonieorchester Vorarlberg
Das Stiegenhaus zur Bühne. andreas marte

Der für seine präzisen und einfühlsamen Interpretationen bekannte Dirigent leitete Orchester und Chor mit einer Mischung aus Strenge und Inspiration. Die Mitwirkung der großartigen Wiener Singakademie verlieh der Aufführung zusätzlichen Glanz, und auch die Solisten trugen ihren Teil dazu bei.

SOV
Großer Schlussapplaus. julia wesely

All die Mühe, die Proben, die lange Anreise und die Anspannung hatten sich gelohnt: Das Wiener Publikum bedachte das Konzert mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations.

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Diese begeisterte Reaktion war ein deutliches Zeichen dafür, dass das Symphonieorchester Vorarlberg nicht nur technisches Können, sondern auch emotionales Verständnis für Mendelssohns Werk bewiesen hatte. Für das SOV war es ein Moment, der seine Fähigkeit unterstrich, auch anspruchsvollste Zuhörer zu begeistern.