Saisonfinale mit Bruckners „Achter“

Das Symphonieorchester Vorarlberg bringt das monumentale Werk auf die Bühne.
Bregenz Der Höhepunkt kommt zum Schluss: Nach der 6. (2021), 7. (2023) und 9. Sinfonie (2022) spielt das SOV nun die 8. Sinfonie von Anton Bruckner. Nicht nur unter Klassikliebhabern, sondern auch unter Musikern und Musikwissenschaftlern gilt seine „Achte“ als eines der bedeutendsten Werke. „Diese Symphonie ist die Schöpfung eines Giganten und übertrifft an geistiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle anderen Symphonien des Meisters. Sie ist ein vollständiger Sieg des Lichtes über die Finsternis“, schrieb der Komponist und Musikkritiker Hugo Wolf nach der Uraufführung 1892.
Auch für den Chefdirigenten des SOV, Leo McFall, ist die mit 80 Minuten längste Sinfonie, die es bis dahin gegeben hat, etwas ganz Besonderes. Es ist ein „einzigartiges Werk in der Musikgeschichte. Es zeichnet sich durch eines der großartigsten Finali Bruckners aus. Man hat das Gefühl, dass sich am Ende des Werkes alle Elemente der Symphonie in großer Zufriedenheit auflösen“. Die große Orchesterbesetzung umfasst Wagnertuben, dreifache Holzbläser, Triangel, Becken und Harfen.

Für McFall ist es eine Premiere. Als er noch Assistent des Gustav Mahler Jugendorchesters war, hat er das Werk einstudiert. Bei einer Aufführung stand er aber noch nicht am Pult. Mit Respekt und großer Vorfreude blickt der Londoner auf die bevorstehenden Konzerte. „Diese Sinfonie ist eine unglaubliche Reise. Sie ist für alle Orchestermitglieder sehr herausfordernd, definitiv ein Marathon. Arme, Lippen und Lungen sind am Ende erschöpft. Doch die Anstrengung lohnt sich“, sagt er mit einem Lächeln.

Bruckner wurde am 4. September 1824 im oberösterreichischen Ansfelden geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine musikalische Begabung wurde früh erkannt und er erhielt Unterricht in Orgel und Musiktheorie. Bruckner machte sich bald einen Namen als virtuoser Organist und wurde später Lehrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Bruckners Kompositionsstil war geprägt von seinem tiefen Glauben und seiner Bewunderung für die mittelalterliche Kathedralmusik. Seine Sinfonien, von denen er neun vollendete, zeichnen sich durch majestätische Strukturen, klangliche Kontraste und eine einzigartige Harmonik aus, die oft als “Brucknersche Modulationen” bezeichnet wird. Seine Werke spiegeln seine spirituelle Suche und seine Faszination für das Göttliche wider. Trotz seines musikalischen Genies stieß Bruckner zu Lebzeiten auf Unverständnis und Kritik. Seine avantgardistischen Kompositionsweisen wurden von manchen Zeitgenossen nicht immer verstanden, und seine unkonventionellen symphonischen Formen lösten Kontroversen aus.
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Von seiner 8. Sinfonie sagte er, sie sei „ein Mysterium“. Wer diesem Rätsel auf die Spur kommen möchte, sollte sich einen der Konzertabende im Montforthaus Feldkirch am 11. Mai und im Festspielhaus Bregenz am 12. Mai rot im Kalender anstreichen.