Bruckners Achte in Vollendung

Das Symphonieorchester Vorarlberg beschließt die Saison mit Bruckners Achter.
Feldkirch/Bregenz Mit dem letzten Abonnementkonzert der Saison setzte das Symphonieorchester Vorarlberg einen glanzvollen Schlusspunkt unter eine Reihe herausragender musikalischer Darbietungen. Das Programm des Abends, Anton Bruckners monumentale Achte Symphonie, bot dem Orchester den idealen Rahmen, um seine musikalische Bandbreite und seine interpretatorischen Fähigkeiten voll zu entfalten. Besonders hervorzuheben ist die Leistung des Chefdirigenten Leo McFall, der trotz des kleinen Ärgernisses eines zu niedrigen Notenpultes die Kontrolle behielt und das Orchester souverän durch die komplexen Passagen der Symphonie führte. Sein aufmerksames Dirigat sorgte für eine präzise und dynamisch ausgewogene Aufführung, die das Orchester sowohl in leisen Passagen als auch in kraftvollen Ausbrüchen brillieren ließ.

Der erste Satz beginnt mit einer düsteren und majestätischen Einleitung, die schnell in ein dynamisches und komplexes Hauptthema übergeht. Dieser Satz zeichnet sich durch eine breite thematische Entwicklung und den Einsatz dramatischer Kontraste aus. Bruckner verwendet hier eine ausgefeilte Polyphonie, die das thematische Material über weite Strecken des Satzes entwickelt und transformiert. Die Struktur ist breit angelegt, mit einem kraftvollen und energiegeladenen Finale, das den monumentalen Charakter des gesamten Werkes einleitet.

Das Scherzo steht in starkem Kontrast zum ersten Satz mit seinem lebhaften und rhythmisch markanten Charakter. Es zeichnet sich durch einen robusten, fast tänzerischen Rhythmus aus, der eine rustikale, volksliedartige Stimmung erzeugt.

Das Adagio, oft als emotionaler Höhepunkt der Symphonie bezeichnet, ist ein sehr bewegender Satz. Die Musik entwickelt sich langsam und enthält einige der ergreifendsten Melodien, die Bruckner je geschrieben hat. Der Satz ist reich an chromatischen Linien und hat eine große klangliche Tiefe. Das Adagio wird oft für seine spirituelle Intensität gelobt, die durch die Verwendung lang anhaltender Harmonien und einer großen dynamischen Bandbreite, die von leisen Tönen bis zu überwältigenden Crescendi reicht, erreicht wird.

Im abschließenden vierten Satz greift Bruckner auf die groß angelegten thematischen Entwicklungen des ersten Satzes zurück und verbindet Elemente der vorangegangenen Sätze zu einer kraftvollen Synthese. Das Finale bildet den krönenden Abschluss der Symphonie und endet mit einer majestätischen Steigerung, die den monumentalen Charakter des gesamten Werkes unterstreicht.

Die Streicher bildeten das Fundament der Aufführung. Die ersten Violinen beeindruckten durch Präzision und Ausdruck, vor allem in den führenden Melodien des ersten Satzes, und wechselten nahtlos zwischen subtilen Pianissimos und kraftvollen Fortissimos. Die zweiten Violinen und Bratschen ergänzten sich harmonisch mit bemerkenswerter Synchronität und Wärme.

Die Cellisten glänzten im Adagio mit ausdrucksstarken Soli, die sowohl technisch präzise als auch emotional tiefgründig waren. Die Holzbläser brillierten durchweg, insbesondere die Oboen und Klarinetten, deren Soli Bruckners lyrische Intentionen klar und einfühlsam vermittelten. Im Zusammenspiel mit den Streichern entstanden komplexe, dynamische Dialoge, die zu den Höhepunkten der Aufführung zählten.

Herausragend waren die Blechbläser, die oft im Zentrum des Bruckner’schen Orchesterklangs standen. Trompeten und Posaunen sorgten in dramatischen Passagen für effektvolle Kraft, ohne die anderen zu übertönen. Die Hörner beeindruckten besonders im Finale mit exzellenter Kontrolle und musikalischer Sensibilität, die den heroischen Charakter der Symphonie unterstrichen.