Begeisterung für Šlekytė, Soltani und Mahler

Das 1. Orchesterkonzert bei den Bregenzer Festspielen wurde zu einem Triumph.
Bregenz Das erste Orchesterkonzert der diesjährigen Bregenzer Festspiele am Montagabend im Festspielhaus entführte das Publikum in eine Welt intensiver musikalischer Emotionen und beeindruckender künstlerischer Leistungen. Unter der Leitung der Dirigentin Giedrė Šlekytė präsentierten die Wiener Symphoniker Werke von Robert Schumann und Gustav Mahler. Der Vorarlberger Kian Soltani brillierte als Solist in Schumanns Cellokonzert.

Šlekytė, eine der aufstrebenden Dirigentinnen der internationalen Musikszene, stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum sie in den letzten Jahren so viel Anerkennung erhalten hat. In Litauen geboren und aufgewachsen, verfeinerte sie ihre Fähigkeiten in Wien und Leipzig. Mit technischer Präzision und einem einfühlsamen Dirigierstil hat sie sich einen hervorragenden Ruf erworben. Ihr bemerkenswertes Repertoire reicht vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik, wobei ihre Fähigkeit, komplexe Partituren in lebendige und mitreißende Aufführungen zu verwandeln, besonders hervorzuheben ist.

Der Abend begann mit Robert Schumanns Konzert für Violoncello und Orchester in a-Moll, op. 129, einem der bedeutendsten Werke der romantischen Celloliteratur, das sich durch nahtlos ineinander übergehende Sätze und große Ausdruckskraft auszeichnet. Kian Soltani, 1992 in Bregenz geboren, präsentierte eine Interpretation, die sowohl technisch brillant als auch intensiv empfunden war. Soltani, der sein Können mit einem Stipendium der Anne-Sophie Mutter Stiftung und an der Kronberg Academy weiterentwickelte, brachte die vielen Facetten des Werkes meisterhaft zur Geltung. Im ersten Satz brachte Soltani das melancholische Thema mit einer berührenden Intensität zum Ausdruck, die den Zuhörern unter die Haut ging. Der lyrische zweite Satz betonte die kantablen Qualitäten des Cellos und zeigte Soltanis Fähigkeit, einfache Melodien in tief bewegende musikalische Erlebnisse zu verwandeln. Im Finale demonstrierte er seine Virtuosität und die Beherrschung rhythmischer Finessen und Kontraste. Das Publikum war von Soltanis Darbietung begeistert und belohnte ihn mit tosendem Applaus. Der Cellist bedankte sich mit dem gefühlvollen persischen Volkslied „Das Mädchen aus Shiraz“.
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Nach der Pause folgte Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1 in D-Dur, auch „Titan“ genannt. Dieses Werk markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der symphonischen Musik und zeigt Mahler als visionären Klangarchitekten. Die 1888 vollendete Sinfonie beeindruckt durch ihre majestätische und zugleich geheimnisvolle Klanglandschaft.

Der erste Satz beginnt mit einem faszinierenden Klanggewebe, das sich langsam zu einer majestätischen Naturhymne entfaltet. Šlekytė ist es gelungen, die geheimnisvolle Atmosphäre dieses Satzes perfekt einzufangen. Der lebhafte zweite Satz sprüht vor ländlicher Lebensfreude und beschwört Bilder eines fröhlichen Festes auf dem Lande herauf. Die Wiener Symphoniker zeichneten sich hier durch bemerkenswerte Energie und Präzision aus. Der dritte Satz besticht durch seine düstere Stimmung, die von den Wiener Symphonikern meisterhaft interpretiert wurde, der Trauermarsch nach „Bruder Jakob“ wurde mit Ernst und feiner Ironie vorgetragen. Im Schlusssatz entfaltete sich eine dramatische Klangkulisse, geprägt von gewaltigen Orchestereruptionen und leidenschaftlichen Melodien. Hier zeigte sich Šlekytės Fähigkeit, die emotionalen Höhen und Tiefen der Musik Mahlers auf fesselnde Weise zu vereinen.

Die Wiener Symphoniker unter der leidenschaftlichen und präzisen Leitung von Šlekytė brachten Mahlers grandiose musikalische Landschaften eindrucksvoll zur Geltung. Das Publikum erlebte einen unvergesslichen Abend voller musikalischer Höhepunkte und belohnte die herausragende Leistung mit minutenlangem Applaus.