„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“

Kultur / 26.07.2024 • 13:22 Uhr
Erich Kästner
Erich Kästner hat Generationen von Lesern bis heute mit seinem literarischen Erbe inspiriert. georg goebel

Zum 125. Todestag von Erich Kästner.

Schwarzach Am 29. Juli 2024 jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Erich Kästner. Der deutsche Schriftsteller, Drehbuchautor und Kabarettist hinterließ ein faszinierendes literarisches Erbe, das bis heute Generationen von Lesern und Kulturschaffenden inspiriert. Kästner, der am 23. Februar 1899 in Dresden geboren wurde, ist vor allem für seine Kinderbücher bekannt, die nicht nur unterhalten, sondern auch soziale und moralische Botschaften vermitteln. Doch sein Werk umfasst weit mehr als Literatur für die Jüngsten.
Kästner wuchs in Dresden auf und entdeckte schon früh seine Liebe zur Literatur. Nach dem Abitur studierte er in Leipzig Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften. Während dieser Zeit begann er zu schreiben und veröffentlichte erste Gedichte und journalistische Arbeiten. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1929 mit dem Kinderbuch „Emil und die Detektive“, das schnell zum Bestseller wurde und bis heute als Klassiker gilt.

Erich Kästner
Erich Kästner kam am 23. Februar 1899 in Dresden zur Welt. Grete Kolliner

Kästner war nicht nur ein begnadeter Erzähler, sondern auch ein scharfsinniger Beobachter und Kritiker seiner Zeit. Besonders in den 1920er und 1930er Jahren, einer Zeit großer Umbrüche und Krisen, fand Kästner deutliche Worte für Missstände und Ungerechtigkeiten. Seine Gedichte, Essays und Feuilletons sind geprägt von Ironie, Humor und einer tiefen Menschlichkeit, die auch heute noch berührt.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Präsident des westdeutschen PEN-Zentrums. wikipedia

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 änderte sich Kästners Leben grundlegend. Seine Bücher wurden verbrannt und er erhielt Publikationsverbot. Trotz dieser Repressalien blieb er in Deutschland und leistete auf seine Weise Widerstand. Unter Pseudonym schrieb er weiterhin Drehbücher und setzte sich für seine Kollegen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich für den Wiederaufbau des kulturellen Lebens in Deutschland und wurde Präsident des westdeutschen PEN-Zentrums.

Erich Kästner
Kästners Werk wurden in viele Sprachen übersetzt. wikipedia

Erich Kästners Werk ist auch fünfzig Jahre nach seinem Tod von ungebrochener Aktualität. Seine Bücher, darunter „Das fliegende Klassenzimmer“, „Das doppelte Lottchen“ und „Pünktchen und Anton“, wurden in viele Sprachen übersetzt und haben weltweit ein Millionenpublikum gefunden. Seine klare Sprache, sein feiner Humor und seine tiefe Menschlichkeit machen seine Geschichten zeitlos und universell. Romane wie „Fabian“ und vor allem „Drei Männer im Schnee“ galten vielen Kritikern als zu eingängig, um ernst genommen zu werden. Das hat sich glücklicherweise in letzter Zeit geändert. Vor allem „Fabian“ – 2013 unter dem Titel „Der Gang vor die Hunde“ erstmals im ungekürzten Original erschienen – gilt inzwischen als einer der „größten Großstadtromane der Weimarer Republik“, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

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“Fabian” wurde vergangene Saison im Landestheater aufgeführt. anja köhler

Doch Kästners Wirkung geht weit über die Literatur hinaus. Seine Werke wurden vielfach verfilmt und adaptiert, seine Gedichte und Essays sind fester Bestandteil des deutschen Bildungskanons. Als Chronist seiner Zeit ist Kästner nach wie vor unverzichtbar. Seine kritischen und oft prophetischen Texte bieten wertvolle Einblicke in die deutsche Geschichte und Kultur des 20. Jahrhunderts.
Erich Kästner bleibt eine Stimme der Vernunft und der Humanität, deren Echo bis heute nachhallt. Sein Vermächtnis erinnert uns daran, dass Literatur nicht nur unterhalten, sondern auch aufklären, berühren und verändern kann. Sein Leben und sein Werk sind ein Zeugnis dafür, dass Worte die Macht haben, die Welt zu verändern – wenn wir nur den Mut haben, ihnen zuzuhören und zu folgen.