Die Opernstars von morgen

Kultur / 02.09.2024 • 14:13 Uhr
Cesti-Finalkonzert 2024
Der Countertenor Maximiliano Danta aus Uruguay ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. pissarek

Schwungvolles Abschlusskonzerts des Cesti-Wettbewerbs in Innsbruck.

Innsbruck Bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik findet seit 2010 der Internationale Gesangswettbewerb für Barockoper Pietro Antonio Cesti statt, der zu den wichtigsten Gesangswettbewerben auf diesem Gebiet zählt, dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber meist auch ein über das Barock hinausgehendes Repertoire haben.

Cesti-Finalkonzert 2024
Die Zweitplatzierte Jiayu Jin aus China wählte mit Bedacht eine Arie aus Glucks „I Cinesi“. pissarek

Preisträger oder Finalisten des Wettbewerbs konnte man auch schon in Vorarlberg hören: Der Countertenor Nicolò Balducci z. B. verzauberte das Publikum von Concerto Stella Matutina 2023 im Programm „Farinelli furioso“ mit seinen akrobatischen Gesangskünsten, die Tettnanger Sopranistin Maria Hegele wirkte heuer sowohl beim Bodenseefestival als auch in der Opernproduktion „Hold Your Breath“ der Bregenzer Festspiele mit. Und nicht zuletzt war Susanne Schmidt, die langjährige Bregenzer Operndirektorin, auch schon Mitglied der Jury.

Cesti-Finalkonzert 2024
Zu der Jury zählten u. a. Michael Schade, Sänger und Intendant der Barocktage Melk, die Sängerinnen Anna Bonitatibus und Vivica Geneaux, Ottavio Dantone, der musikalische Leiter der Festwochen. pissarek (3)

Das Interesse der jungen Sängerinnen und Sänger ist gigantisch: Beim heurigen Wettbewerb gab es eine Rekordbeteiligung von 213 Bewerbungen aus aller Welt, 83 traten an, 11 im Alter zwischen 24 und 31 kamen ins Finale. Das Schlusskonzert am vergangenen Freitag im Haus der Musik in Innsbruck punktete mit der hohen Qualität der dargebotenen Leistungen und mit einer ganz speziellen, knisternden Atmosphäre, denn auch das Publikum vergibt einen der Preise. Das Barockorchester „Talenti Volcanici“ unter Stefano Demicheli machte seinem Namen alle Ehre und begleitete temperamentvoll, aber auch feinsinnig die zwei Durchgänge, in denen die Finalistinnen und Finalisten jeweils eine Arie aus Vivaldis „Il Giustino“ und eine Arie ihrer Wahl sangen.

Cesti-Finalkonzert 2024

Umwerfend durch seinen schmelzend-süßen Countertenor, seine akrobatischen Koloraturen und nicht zuletzt durch seine sympathische Persönlichkeit war der Sieger Maximiliano Danta aus Uruguay. Die zweitplazierte Chinesin Jiayu Jin hatte als Wunscharie sinnigerweise ein Stück aus Glucks „I Cinesi“ gewählt und bestach mit ihrem edlen Sopran, den man sich auch gut für Mozart vorstellen kann und mit sehr expressiver, reifer Gestaltung. Dritte wurde die französische Mezzosopranistin Brenda Poupot, mit intensiver Bühnenpräsenz und einem schön geführten klangvollen Mezzo. Der Nachwuchspreis ging an die deutsche Mezzosopranistin Ekaterina Chayka-Rubinstein, das Publikum votierte für den Jüngsten, den 24-jährigen energiegeladenen und virtuosen tschechischen Counter Vojtĕch Pelka. Die achtköpfige Jury verteilte auch Engagements bei verschiedenen Festivals als Preise.

Cesti-Finalkonzert 2024

Abgesehen davon, dass außer einem Tenor keine einzige Männerstimme ins Finale kam, braucht einem um die Zukunft des (barocken) Operngesangs nicht bange zu sein.

Ulrike Längle