Ein Komponist zwischen Göttlichem und Menschlichem

Kultur / 03.09.2024 • 14:27 Uhr
Anton Bruckner
Anton Bruckners monumentale Werke gelten heute als Meilensteine der klassischen Musik. wikipedia

Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner.

Linz Am 4. September 2024 jährt sich der Geburtstag von Anton Bruckner zum 200. Mal. Der österreichische Komponist, dessen monumentale Werke heute als Meilensteine der klassischen Musik gelten, ist eine Schlüsselfigur der Romantik. Seine Kompositionen, die durch eine außergewöhnliche spirituelle Dimension geprägt sind, haben auch nach zwei Jahrhunderten einen festen Platz in den Konzertprogrammen weltweit und berühren weiterhin die Herzen der Zuhörer.

ABD0015_20230302 – ANSFELDEN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Eine BŸste von Anton Bruckner im Bruckner-Museum in Ansfelden am Montag, 27. Februar 2023. Oberšsterreich begeht 2024 anlŠsslich des 200. Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner das Brucknerjahr. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
Als erstes von zwölf Kindern wurde Anton Bruckner am 4. September 1824 in der oberösterreichischen Kleinstadt Ansfelden geboren. APA/BARBARA GINDL

Anton Bruckner wurde 1824 in der oberösterreichischen Kleinstadt Ansfelden als erstes von zwölf Kindern eines Dorfschullehrers geboren. Schon früh zeigte sich sein musikalisches Talent, als er das Orgelspiel erlernte und später als Sängerknabe im Stift St. Florian wirkte. Seine musikalische Ausbildung führte ihn schließlich zum Domorganisten in Linz, eine Position, die den Grundstein für seine spätere Laufbahn legte.

ABD0013_20230302 – ANSFELDEN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Das Brucker-Geburtshaus und Bruckner-Museum in Ansfelden am Montag, 27. Februar 2023. Oberšsterreich begeht 2024 anlŠsslich des 200. Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner das Brucknerjahr. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
Das Brucker-Geburtshaus und Bruckner-Museum in Ansfelden. APA/BARBARA GINDL

Obwohl Bruckners Musik heute weltweit geschätzt wird, war sein Weg zur Anerkennung keineswegs einfach. Seine Symphonien, die eine unverwechselbare Kombination aus Bach’scher Strenge und Wagnerscher Harmonik darstellen, wurden von seinen Zeitgenossen oft missverstanden. Die ausgedehnten Formen und der mächtige Orchesterklang seiner Werke stießen bei vielen Kritikern auf Ablehnung. Doch Bruckner ließ sich nicht beirren. Trotz heftiger Kritik hielt er mit unerschütterlicher Demut und festem Glauben an seiner Kunst fest und hinterließ ein Werk, das heute als unverzichtbar gilt.

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Bruckners Symphonien, die er selbst als „Kathedralen in Tönen“ bezeichnete, sind wohl das eindrucksvollste Vermächtnis des Komponisten. Besonders die späten Symphonien wie die Achte und die unvollendete Neunte gelten als Monumente der klassischen Musik und spiegeln Bruckners tiefe Religiosität und Faszination für das Mystische wider. Obwohl diese Werke zu Bruckners Lebzeiten wenig Anerkennung fanden, gehören sie heute zum festen Repertoire der bedeutendsten Orchester weltweit.

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Neben seinen Symphonien schuf Bruckner auch bedeutende Kirchenmusik. Seine „Messe in e-Moll“ und das „Te Deum“, das er selbst als „Stolz seines Lebens“ bezeichnete, sind Ausdruck seiner tiefen religiösen Überzeugung und seiner Fähigkeit, spirituelle Erfahrungen in Musik zu fassen. Diese Werke haben ebenso wie seine Symphonien einen bedeutenden Platz in der Musikgeschichte und werden bis heute regelmäßig aufgeführt.

ABD0069_20230302 – LINZ – …STERREICH: ++ ARCHIVBILD/THEMENBILD ++ Der Schriftzug “Brucknerhaus Linz” am 22. August 2018, in Linz. Oberšsterreich begeht 2024 anlŠsslich des 200. Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner das Brucknerjahr. (ARCHIVBILD VOM 22.8.2018) – FOTO: APA/BARBARA GINDL
Oberösterreich begeht 2024 das Brucknerjahr. APA/BARBARA GINDL

Im Privatleben war Bruckner zeitlebens konservativ, kaisertreu und fromm. In Wien, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, galt er als eigenbrötlerischer Sonderling. Seine zahlreichen erfolglosen Heiratsanträge zeugen von seiner Schwierigkeit, persönliche Beziehungen aufzubauen. Der Durchbruch in Wien gelang Bruckner erst nach langen Bemühungen. 1868 erhielt er eine Anstellung als Kompositionslehrer am Konservatorium und später als Lektor an der Universität Wien. Als Organist feierte er internationale Erfolge, unter anderem in London und Paris. Acht seiner neun Symphonien entstanden in den Wiener Jahren, ebenso wie zahlreiche geistliche Instrumental- und Chorwerke. Die frühen Symphonien brachten ihm zunächst Kritik ein, vor allem von Eduard Hanslick, der ihn als Anhänger Wagners bezeichnete und als Gegenspieler von Johannes Brahms stilisierte. Mit seinen späteren Orchesterwerken konnte Bruckner jedoch großen Erfolg verbuchen.

ABD0044_20230302 – ST.FLORIAN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Die GrabstŠtte von Anton Bruckner in der Gruft im Stift Sankt Florian am Montag, 27. Februar 2023, in St. Florian. Oberšsterreich begeht 2024 anlŠsslich des 200. Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner das Brucknerjahr. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
Die Grabstätte von Anton Bruckner in der Gruft im Stift Sankt Florian. APA/BARBARA GINDL

Die Universität Wien verlieh ihm 1891 die Ehrendoktorwürde, und Kaiser Franz Joseph zeichnete ihn bereits 1886 mit dem Franz-Joseph-Orden aus. Schließlich erhielt Bruckner eine Wohnung im Schloss Belvedere, wo er nach jahrelangem Leiden am 11. Oktober 1896 verstarb.