Ein Fest der Klangfarben

Luzerner Sinfonieorchester begeistert im Montforthaus Feldkirch
Feldkirch Am Samstag, 21. September, verwandelte das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Michael Sanderling das Montforthaus Feldkirch in einen Ort musikalischer Meisterwerke.

Den Auftakt des Abends bildete Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu “Egmont”. Das Werk, eine musikalische Hommage an den niederländischen Freiheitskämpfer Graf Egmont, wurde mit präziser Gestaltung und ausdrucksstarker Intensität dargeboten. Das Orchester verstand es, die dramatischen Kontraste und heroischen Klangfarben des Werkes lebendig werden zu lassen. Der düstere, Unterdrückung symbolisierende Beginn wurde mit spürbarer Spannung dargeboten. Im weiteren Verlauf steigerte sich die Musik zu einem triumphalen Finale, das den Sieg der Freiheit kraftvoll und überzeugend darstellte.
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Höhepunkt des Konzerts war zweifellos der Auftritt des tschechischen Spitzenpianisten Lukáš Vondráček mit dem ersten Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow. Vondráček betrat die Bühne mit einer zurückhaltenden Präsenz, die im krassen Gegensatz zu der musikalischen Kraft stand, die er nur Sekunden später entfaltete. Mit beeindruckender Technik und leidenschaftlicher Interpretation meisterte er mühelos die anspruchsvollen Passagen des Werkes. Im ersten Satz entwickelte Vondráček die dramatischen Themen mit markanter Rhythmik und energischem Anschlag. Das dynamische Zusammenspiel von Solist und Orchester wurde zu einem lebendigen Dialog, in dem beide Seiten brillierten. Der zweite Satz, getragen von einer lyrischen, fast träumerischen Stimmung, zeigte die sanftere Seite des Pianisten. Seine feinfühlige Interpretation der introspektiven Linien, begleitet von zarten Orchesterklängen, schuf eine intime Atmosphäre, die das Publikum in stiller Bewunderung verharren ließ. Der dritte Satz bot schließlich die Gelegenheit, Vondráčeks Virtuosität in ihrer ganzen Pracht zu erleben. Die energiegeladenen Themen, geprägt von tänzerischen Rhythmen und kraftvollen Akkorden, wurden mit einer Brillanz vorgetragen, die das Publikum mitriss. Technische Raffinesse und Ausdruckskraft verbanden sich zu einem fulminanten Finale.
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Nach der Pause dirigierte Michael Sanderling das Orchester durch Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 5. Der erste Satz begann mit einer sanften, lyrischen Melodie, die das Orchester mit natürlicher Leichtigkeit entfaltete. Die böhmische Landschaft und Volksmusik spiegelten sich in den harmonischen und rhythmischen Variationen wider. Im zweiten Satz zeigte das Orchester seine subtile Klanggestaltung. Die melancholische, aber dennoch zarte Stimmung wurde mit feinsten Nuancen geformt, ohne ins Pathetische abzudriften. Das Scherzo des dritten Satzes sprühte vor Energie und Lebensfreude. Inspiriert von der tschechischen Volksmusik leuchteten rhythmische Akzente und tänzerische Melodien in voller Pracht. Mit dramatischer Geste beginnend, entwickelte sich der vierte Satz zu einem strahlenden Thema, das vom Orchester mit Schwung und Präzision vorgetragen wurde. Die klare Struktur und der optimistische Charakter führten zum großen Finale.