Kulturelles Erbe im Rampenlicht

Handwerk im Mittelpunkt des “Tag des Denkmals” am kommenden Sonntag.
Schwarzach Am letzten Sonntag im September, dem 29. September, öffnen rund 300 Denkmäler in ganz Österreich bei freiem Eintritt ihre Tore. Unter dem Motto “HAND//WERK gedacht+gemacht” stehen in diesem Jahr traditionelles Handwerk und Restaurierung als wesentliche Bestandteile nachhaltiger Denkmalpflege im Mittelpunkt. Der Leitgedanke “entdecken, verstehen, verbinden” betont die gesellschaftliche Bedeutung von Denkmalschutz und Denkmalpflege. In Vorarlberg bieten 40 verschiedene Programmpunkte Einblicke in die lokale Geschichte und das kulturelle Erbe des Landes. Historische Gebäude, Museen und Werkstätten laden dazu ein, Handwerk hautnah zu erleben. Besonders empfehlenswert sind in diesem Jahr das Welzenbacherhaus in Bregenz und der Jüdische Friedhof in Hohenems.

Das Welzenbacherhaus, ein eindrucksvolles Beispiel der alpinen Moderne, wurde von Lois Welzenbacher (1889-1955) entworfen. Nach der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung erstrahlt das Gebäude wieder in seinem ursprünglichen Charakter und bietet einen faszinierenden Einblick in die Stilrichtungen der 1920er Jahre. Die Sanierung stellte die Restauratoren vor die Herausforderung, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen und gleichzeitig modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Zeitzeugen wie die Tochter des Architekten Claus Ströbele erzählen von ihren persönlichen Erinnerungen an das Gebäude.

Der Jüdische Friedhof in Hohenems, dessen Geschichte bis ins Jahr 1617 zurückreicht, zählt zu den bedeutendsten kulturhistorischen Denkmälern der Region. Mit über 500 Gräbern, von denen 370 erhalten sind, bietet er einen tiefen Einblick in die jüdische Geschichte Vorarlbergs. Im Rahmen von Führungen unter dem Motto “Steine der Erinnerung” wird die Bedeutung dieses besonderen Ortes vermittelt.

Neben den genannten Highlights gibt es zahlreiche weitere Veranstaltungen, unter anderem wird im Barockbaumeister Museum in Au die Geschichte der Auer Zunft lebendig. Die aufwendige Restaurierung des Kuratenhauses verbindet moderne und traditionelle Handwerkstechniken. Die Montafoner Museen in Schruns, Silbertal, Bartholomäberg und Gaschurn bieten einen Streifzug durch die regionale Geschichte und alte Handwerkskunst. Bei Workshops und Bastelrunden können Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden. Das Heimatmuseum Bezau besticht durch seine Architektur, die Vergangenheit und Gegenwart harmonisch verbindet. Eine Sonderausstellung beleuchtet die 150-jährige Geschichte des Bezauer Handwerkervereins.

In der Gassner-Villa in Bludenz können die Interessierten die laufenden Restaurierungsarbeiten an dem historischen Gebäude miterleben und sich über die Herausforderungen des Denkmalschutzes informieren.

Der Tag des Denkmals ermöglicht es, das kulturelle Erbe Vorarlbergs auf vielfältige Weise zu erleben. Führungen, Museumsbesuche und Workshops gewähren spannende Einblicke in die Vergangenheit und lassen traditionelles Handwerk neu aufleben. Eine frühzeitige Information und Reservierung für bestimmte Veranstaltungen ist ratsam, da einige Programmpunkte eine Anmeldung erfordern. Das vollständige Programm ist auf der offiziellen Website verfügbar. Dieser Tag verbindet Geschichte mit der Gegenwart und schafft eine Brücke zwischen Tradition und Innovation. Er bietet die Chance, das handwerkliche Erbe Vorarlbergs hautnah zu erfahren und neue Perspektiven auf die Erhaltung historischer Bauten zu gewinnen.