Wider dem Vergessen: „Lucky“ und „Unbekannt“

Zwei neue Künstlerbücher von Ferdinand Ruef.
Bregenz Mit seinen beiden Künstlerbüchern „Lucky“ und „Unbekannt“ möchte der Vorarlberger Künstler Ferdinand Ruef ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Seine Werke würdigen Künstlerinnen und Künstler, die entweder nie aus der Anonymität herausgetreten sind oder im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Diese Bücher sind nicht nur ein Appell, die Vergangenheit lebendig zu halten, sondern auch eine persönliche Spurensuche.
Das erste Buch „Lucky“ ist dem 2003 verstorbenen Bregenzer Künstler Eugen „Lucky“ Leitner gewidmet. Leitner war bekannt für seine detailreichen Stadtansichten und expressiven Naturstudien. Für Ruef war Leitner nicht nur ein Nachbar, sondern ein Vorbild, dessen Werk er erst spät umfassend zu schätzen lernte. Leitners Radierungen, die klassische Motive aufgreifen, beeindrucken durch eine außergewöhnliche Sensibilität und meisterhafte Detailtreue. „Er war zweifellos ein großer Künstler“, resümiert Ruef. Das zweite Buch, „Unbekannt“, hebt eine andere Dimension hervor: Es zeigt Skizzen und Zeichnungen unbekannter Kreativer, die Ruef auf Flohmärkten und in Antiquariaten entdeckte. „Diese Arbeiten sind wahre Schätze“, sagt Ruef und bezeichnet ihre Entdeckung als eine Art „Schatzgräberei“. Die Werke, davon ist Ruef überzeugt, zeugen von einer oft verborgenen Kreativität und einem reichen künstlerischen Ausdruck.

In beiden Büchern geht es nicht nur um die Qualität der Kunstwerke, sondern auch um die Erinnerung. Ruef beschreibt die Entstehung der Bücher als Ergebnis seiner Begegnungen mit der Vergangenheit. „Mit den Jahren verändert sich die Perspektive: Geschichten werden klarer, Zusammenhänge deutlicher“, erklärt er. Seine Werke sind mehr als Sammlungen – sie sind ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Kunst und Erinnerung untrennbar miteinander verbunden bleiben.
Die beiden Künstlerbücher werden am Freitag, 29. November, um 18 Uhr in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz präsentiert. Die Buchpräsentation wird von einer Ausstellung begleitet, die am Samstag, 30. November, und Sonntag, 1. Dezember, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist. Gezeigt werden Radierungen von Eugen Leitner sowie Skizzen und Zeichnungen unbekannter Künstlerinnen und Künstler.