Mendelssohn trifft Schostakowitsch

Kultur / 27.11.2024 • 14:23 Uhr
Stella-Musikhochschule-Ida-Riedel
Ida Riedel spielt am 29. und 30. November den Solopart bei Schostakowitschs erstem Cellokonzert. emil riedel

Konzerte am 29. und 30. November in einer Kooperation mit den Montforter Zwischentönen.

Feldkirch Studierende der Stella Privathochschule für Musik präsentieren am kommenden Freitag und Samstag im Festsaal der Stella Musikhochschule zwei außergewöhnliche Werke. Das erste Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) entstand 1959. Der russische Komponist widmete es dem legendären Cellisten Mstislaw Rostropowitsch, der das Werk im selben Jahr in Leningrad uraufführte. Neben den charakteristischen musikalischen Kontrasten spiegelt das Werk auch die schwierigen politischen Umstände wider, unter denen Schostakowitsch arbeitete. Sie kann als persönlicher Kommentar zu einer Zeit verstanden werden, in der Künstler mit staatlicher Zensur und innerer Zerrissenheit zu kämpfen hatten.

Benjamin Lack, Leiter des Ensembles für Neue Musik. A Victor Marin Roman
Das Orchster spielt unter der Leitung von Benjamin Lack. Victor Marin

Die Dritte Symphonie in a-Moll, op. 56, bekannt als „Schottische Symphonie“, ist eines der herausragenden Werke Felix Mendelssohn Bartholdys und spiegelt seine Faszination für die raue Landschaft und die Geschichte Schottlands wider. Inspiriert wurde Mendelssohn 1829 auf einer Reise nach Edinburgh, wo er die Ruinen von Holyrood Abbey besuchte. Die Eindrücke dieses Ortes prägten die Sinfonie, die er jedoch erst 1842, fast 13 Jahre später, vollendete. Das Werk ist ein Meilenstein der Romantik, der bis heute die Konzertprogramme weltweit begeistert.

Dmitri Schostakowitch
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975).deutsche fotothek

Benjamin Lack dirigiert die beiden Konzerte am 29. und 30. November, die im Rahmen einer Kooperation mit den Montforter Zwischentönen stattfinden. Felix Mendelssohn Bartholdy und Dmitri Schostakowitsch haben sich zu Lebzeiten nie getroffen: Mendelssohn starb, bevor Schostakowitsch geboren wurde. Mendelssohn, der Romantiker, und Schostakowitsch, tief geprägt von den Grausamkeiten des Diktators Stalin. Gab es trotzdem Parallelen zwischen den beiden Männern oder vielleicht ihrer Musik? Die Stella wird zum Ort, an dem diese beiden Welten aufeinandertreffen.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Studierende haben dafür Einführungen und Kontextualisierungen erarbeitet und gestalten drei Räume mit unterschiedlichen Ansätzen und Zugängen zur Musik des Abends, jeweils ab 18 Uhr vor dem Konzert im Festsaal. Historische und gesellschaftliche Kontexte, Inspirationen und Entstehungsgeschichten sind für den späteren Hörgenuss ebenso interessant wie die Perspektive heutiger Musiker auf die Musik und ihre Interpretation. Als Solistin für das Werk von Schostakowitsch wurde in einem internen Wettbewerb die Cellistin Ida Riedel aus der Klasse von Mathias Johansen ausgewählt. „Besonders schön finde ich, dass bei diesen Konzerten das Publikum schon auf die zu hörende Musik eingestimmt wird und Hintergründe erfährt“, sagt sie. „So gelingt es hoffentlich, eine noch stärkere Verbindung zwischen dem Orchester, mir als Solistin, der Musik mitsamt allen Emotionen, Geschichten und Botschaften und dem Publikum entstehen zu lassen.“

PK Montforter Zwischentöne Feldkirch Montforthaus Präsentation Jahresprogramm Montforter Zwischentöne Folkert Uhde
Der künstlerische Leiter der Montforter Zwischentöne, Folkert Uhde.Stiplovsek Dietmar pauschal

Das Konzert findet in Kooperation mit den Montforter Zwischentönen statt. Dieses Kulturfestival steht seit 10 Jahren für neue Konzertformate. Die Zusammenarbeit mit der Stella Musikhochschule bringt neue Qualitäten in den Unterricht und auf die Bühne, wie der künstlerische Leiter Folkert Uhde betont: „Es ist uns besonders wichtig, Impulse in der Nachwuchsarbeit zu geben. Musik steht in unserer Arbeit immer in einem Kontext. Wir interessieren uns für Resonanzräume, Wirkungszusammenhänge und die grundsätzliche Frage: Warum brauchen wir eigentlich Musik?“

FACTBOX

Konzert „Mendelssohn trifft Schostakowitsch“
Freitag, 29. und Samstag,.30 November, jeweils 19 Uhr
Einführung jeweils 18 Uhr
Festsaal der Stella Musikhochschule

Eintritt: 32, ermäßigt 16 (Menschen mit Behinderung und Studierende) bzw. 25,60 Euro (Ö1 Club, Kulturkreis, Vorarlberger Familienpass)
Kartenvorverkauf: https://www.montforterzwischentoene.at/