Monika Helfer: „Bücher sind wichtig wie Brot!“

Interview mit der Vorarlberger Erfolgsautorin über ihr neues Buch “Der Bücherfreund”.
Hohenems Monika Helfer erzählt in ihrem sehr persönlichen Buch „Der Bücherfreund“ über die Beziehung zu ihrem Vater. Mit den Vorarlberger Nachrichten sprach sie über die Faszination von Büchern, die sich in einer sich immer ändernden Welt immer wieder aufs Neue durchgesetzt haben.
VN: Verortet ist das Buch größtenteils in der Tschengla, einem Hochplateau ober Bludenz, heute mit Winter- und Sommertourismus. In der Nachkriegszeit war es in den Sommermonaten ein Erholungsheim für Kriegsopfer. Klingt fast ein bisschen luxuriös.
Helfer: Wahrscheinlich wurde das Haus aus schlechtem Gewissen gebaut. Es war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als es viele Verwundete gab. Für Leute, die unversehrt geblieben sind, war es nur gerecht, für die ehemaligen Kriegsteilnehmer ein Ferienhaus zu bauen.
VN: Sie beschreiben sehr schön den Fortschritt, plötzlich gab es ein Telefon und auch die Hingabe Ihres Vaters zur Wissenschaft durch die Bücher des Professors aus Heidelberg. Hat Sie das nachhaltig geprägt?
Helfer: Unser Vater hat uns die Bücherliebe injiziert, Bücher waren wichtig wie Brot.
VN: Ihr Vater als Bücherfreund – diese Freundschaft hat er an Sie weitergegeben, oder?
Helfer: An alle seine Kinder.
VN: Buchhandlungen sind für Bücherfreunde so etwas wie urbane Oasen, für Sie auch?
Helfer: Lichtungen, wie wenn man aus dem Dunklen ins Helle tritt.
VN: Glauben Sie, hat das Buch an sich in den letzten 100 Jahren an Einfluss verloren?
Helfer: Seit es den Computer gibt, garantiert. Aber für Ratten wie mich wird das Buch bleiben, ich brauch schließlich Nahrung.
VN: Entsetzt Sie das, dass Kinder heute eher mit einem Tablet ihre ersten visuellen Erfahrungen machen als mit einem altersentsprechenden Kinderbuch?
Helfer: Ich finde das einfach sehr traurig, es ist, als würde man ihnen Schätze vorenthalten.
VN: In Ihrer Kindheit war ein Buch mit Affenabbildungen ihr Lieblingsbuch, gibt es für Sie auch heute ein Lieblingsbuch?
Helfer: Eines unter vielen. Ich lese in der Woche mindestens drei Bücher und da ist immer für kurze Zeit ein Lieblingsbuch dabei. Aktuell: Bücher von Joan Didion.
VN: Das Buch gibt es bis heute – in welcher Form auch immer. Welche Magie steckt dahinter?
Helfer: Die Magie schlechthin, vorausgesetzt es ist gutgeschrieben.
VN: Haben Sie ungefähr eine Ahnung, wie viele Bücher Sie besitzen?
Helfer: Michael und ich um die fünfzehntausend.
Martin G. Wanko
Monika Helfer: „Der Bücherfreund“, 80 S, Hanser Verlag
Mit Illustrationen von Kat Menschik