„Dazwischen ist die Seele“

Kultur / 24.01.2025 • 15:28 Uhr
Josef Wehinger
“Das Buch soll dem Leser die Ist – Situation vermitteln und das Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Natur erweitern”.

Josef Wehingers Gedichtband widmet sich mit stilistischer Klarheit den Themen des Lebens.


Schwarzach „Dazwischen ist die Seele“ gliedert sich in die Bereiche Herz & Seele, Mensch & Gesellschaft, Klima & Umwelt, Politik & Geld sowie Vierzeiler und Limericks und lädt zur Erkundung vielfältiger lyrischer Perspektiven ein.
Wehinger, 1941 in Ludesch geboren, schöpft aus dem reichen Erfahrungsschatz eines bewegten Lebens. Als Reiseverkehrskaufmann und Interessenvertreter seiner Branche lernte er die unterschiedlichsten Facetten der menschlichen Gesellschaft kennen. Zugleich begleitet ihn seit seiner Jugend die Leidenschaft für Literatur und Poesie, was sich in der Substanz und Tiefe seiner Texte deutlich niederschlägt.

Josef Wehinger

Wehinger: „Ich möchte mit dem Buch, dem Trend etwas entgegenhalten, der vom neuen Egoismus getragen, von gefühlloser Kälte gezeichnet, von Selbstsucht geprägt, von dem genug ist uns zu wenig, entstanden ist. Die Unzufriedenheit, die durch all diese Eigenschaften entsteht, auf die sich anbietende Möglichkeit der Zufriedenheit, der Bescheidenheit, der Rücksicht gegenüber der Schöpfung, der von der Natur gegebenen Ordnung. dem Verlauf der Jahreszeiten, dem alles prägenden Klima und der Anpassung an die Umwelt. Nicht das Klima und die Umwelt hat sich dem Menschen anzupassen, nein, der Mensch hat sich den, über Jahrtausenden bewährten Schöpfungsgedanken, anzupassen! Im Zustand der Unzufriedenheit kann man nicht glücklich sein, umgekehrt aber empfindet man in der Zufriedenheit das Glück”.

Josef Wehinger

Besonders auffallend ist Wehingers Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in einer knappen, verständlichen und dennoch treffsicheren Sprache zu vermitteln. In Gedichten wie „Reichtum“ oder „Machtstreber“ übt er reflektierte Kritik an gesellschaftlichen und politischen Strukturen. Dabei verzichtet er auf anklagende Wut und lässt Raum für sachliche Auseinandersetzung. Seine Texte zum Thema Klima & Umwelt greifen die drängenden Fragen unserer Zeit auf. Wehinger prangert Ignoranz und Profitgier an, bleibt aber stets konstruktiv: Statt zu belehren, regt er dazu an, das eigene Handeln und Denken zu hinterfragen.
In den Kapiteln Herz & Seele sowie Mensch & Gesellschaft widmet sich der Autor den inneren Beweggründen des Menschen. Zweifel, Hoffnungen und die Frage nach einem erfüllten Leben stehen dabei im Mittelpunkt. Gedichte wie „Im Zweifel“ oder „Späte Einsicht“ zeugen von einer offenen und reflektierten Auseinandersetzung mit Glaube, Spiritualität und menschlicher Verletzlichkeit. Mit klaren, eindringlichen Bildern spricht Wehinger den Leser direkt an und lädt zum Nachdenken ein.

Josef Wehinger

Eine besondere Stärke des Buches liegt in den prägnanten Formen wie Vierzeilern und Limericks. Wehinger versteht es, mit wenigen Worten große Themen zu behandeln – mal humorvoll-ironisch, mal nachdenklich-kritisch. Die kurzen Texte offenbaren die Verbindung von Mensch und Natur, aber auch das Zusammenspiel von Herz und Verstand. Sie sind leicht zugänglich und tiefgründig zugleich.
Die klare, auf das Wesentliche reduzierte Sprache wird durch einen philosophisch-psychologischen Hintergrund unterstützt, der den Gedichten eine besondere Eindringlichkeit verleiht. In „Dazwischen ist die Seele“ zeigt sich ein Autor, der seine Leser nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Mitfühlen einlädt. Ihm gelingt es, die Lyrik in ihrer ganzen Bandbreite auszuschöpfen und dabei einen unverwechselbaren Ton zu bewahren. Josef Wehingers Band verbindet Bodenständigkeit mit intellektueller Leichtigkeit. Seine Texte sind zugänglich und laden zum wiederholten Lesen ein: Bei jeder Lektüre tun sich neue Schichten und Gedanken auf. „Dazwischen ist die Seele“ ist ein anregendes, vielseitiges Werk, das sich zwischen gesellschaftlicher Reflexion und persönlicher Erfahrung bewegt.

DAZWISCHEN IST DIE SEELE

Die Worte waren schon vorhanden,
werden die nur recht verstanden,
dann versucht man diese zu verbinden
und einen Reim darauf zu finden.
Ist dieser glücklich dann gefunden,
werden diese mit Begriffen verbunden.
Die Begriffe, auf die man nunmehr zielt,
wenn man mit den vorhandenen Worten spielt,
nehmen sich nun jenen Themen an,
in denen den Zustand man erkennen kann,
in dem sich Klima und Umwelt schon befinden,
weil unsere Habsucht wir nicht überwinden!

Josef Wehinger
Gedichte
EUR 22,– | CHF 24,–
ISBN 978-3-99018-719-7