Nachwuchstalente im Rampenlicht

Beim Residenzkonzert im Hagenhaus präsentierten sich sechs junge Pianistinnen und Pianisten.
Nendeln Am 5. Februar fand im Hagenhaus das Residenzkonzert der Klavierklasse von Pavel Gililov statt. Die Darbietungen zeigten die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der jungen Musikerinnen und Musiker, die durch ein spürbares Engagement und eine gemeinsame Leidenschaft für die Musik vereint wurden.

Das Konzert umfasste zwei Werke der Klavierkammermusik: Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 66 und Josef Gabriel Rheinbergers Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 34. In einer besonderen Aufführungspraxis übernahmen die Pianistinnen und Pianisten jeweils einzelne Sätze der Werke, begleitet von den erfahrenen Kammermusikpartnern Martin Draušnik (Violine) und Zita Martin Draušnik (Violoncello). Diese Besetzung ermöglichte es, unterschiedliche Interpretationsansätze miteinander zu verbinden und die individuelle Klangsprache jedes Pianisten zur Geltung zu bringen.

Den Auftakt bildete das erste Allegro des Mendelssohn-Trios, interpretiert von Jonathan Ng (2010, Schweiz/Kanada/China), der mit klarem Spiel und technischer Präzision überzeugte. Besonders beeindruckend war seine dynamische Gestaltung, die seine bereits fortgeschrittene musikalische Reife unterstrich. Das anschließende Andante espressivo sowie das Scherzo wurden von Ilyun Bürkev (2008, Türkei) gestaltet. Sie zeichnete sich durch einen nuancierten Anschlag und eine feine Phrasierung aus, die dem lyrischen Charakter dieser Sätze gerecht wurden. Den Schlusspunkt setzte Evelyne Medvedko (2004, Russland), die das leidenschaftliche Finale mit kraftvoller Dynamik und sicherem Gespür für die musikalische Architektur gestaltete.
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Auch das Rheinberger-Trio erhielt durch die wechselnden Pianistinnen und Pianisten eine vielschichtige Interpretation. Arsen Dalibaltayan (2003, Kroatien) eröffnete mit einem energischen, die dramatischen Kontraste betonenden Allegro appassionato. Sunah Kim (2001, Südkorea) brachte in Adagio und Scherzo klangliche Ruhe und rhythmische Leichtigkeit ins Spiel. Ihr differenzierter Anschlag und die sensibel gestalteten Kantilenen verliehen diesen Sätzen besondere Ausdruckskraft. Martin Nöbauer (1997, Österreich) setzte mit dem schwungvollen Finale einen markanten Schlusspunkt. Seine Interpretation zeichnete sich durch klare Artikulation und durchdachtes Zusammenspiel von Violine und Violoncello aus.

Neben den individuellen solistischen Qualitäten prägte die hohe Sensibilität im Zusammenspiel den Abend. Die Musiker bewiesen, dass sie nicht nur ihre instrumentalen Fähigkeiten perfektionieren, sondern auch die Kunst der kammermusikalischen Kommunikation beherrschen. Besonders hervorzuheben ist die Mitwirkung von Martin und Zita Draušnik, die als erfahrene Kammermusikpartner eine klanglich präzise und inspirierende Basis boten.

Die Auswahl der Werke, insbesondere Rheinbergers selten gespieltes Trio, stellte eine spannende Kombination aus Bekanntem und weniger Vertrautem dar. Der gebürtige Liechtensteiner Rheinberger (1839 – 1901), selbst ein bedeutender Komponist seiner Zeit, hinterließ in diesem Werk eine Verbindung von romantischer Ausdruckskraft und klarer Formgebung – eine Qualität, die von den jungen Interpreten mit großem Einfühlungsvermögen herausgearbeitet wurde.