Das Recht auf Träume

Auftakt zu vier Friedensreich Hundertwasser-Ausstellungen in Lindau.
Lindau Mit der Eröffnung des Kunstforums Hundertwasser auf der Insel Lindau entsteht ein Ort, der sich intensiv mit dem Werk und den Ideen Hundertwassers auseinandersetzt. In den kommenden fünf Jahren werden vier aufeinanderfolgende Ausstellungen gezeigt. Den Auftakt bildet „Das Recht zu träumen“, die von 15. März 2025 bis 11. Januar 2026 zu sehen sein wird.

Seine erste große Reise nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn 1947 an den Bodensee. In dieser Zeit entstanden die ersten Skizzen und Zeichnungen, darunter auch Ansichten von Bregenz, z.B. von der Galluskirche. In seinen Schriften spricht er zudem von einer „Stadt im See“ – ein Begriff, der unweigerlich mit Lindau in Verbindung gebracht wird.

Das Kunstforum ermöglicht einen neuen Blick auf Hundertwasser als Maler, Umweltaktivist und Architekt. Die radikale Ablehnung geradliniger Strukturen, eine intensive Farbigkeit und die Überzeugung, dass Architektur und Natur im Einklang stehen müssen, kennzeichnen sein Werk. Begrünte Fassaden, begrünte Dächer und organische Bauformen sind zentrale Elemente seiner Gestaltungsphilosophie. Viele seiner Ideen wurden weltweit aufgegriffen und beeinflussen bis heute nachhaltige Architekturkonzepte.

Eine Besonderheit der Ausstellung ist die Präsentation der Werke nach Hundertwassers Vorgaben: Die Bilder hängen nicht klassisch an der Wand, sondern scheinen im Raum zu schweben – sie sind zehn Zentimeter von der Wand entfernt und befinden sich in einer Höhe von 1,30 Metern. Hundertwasser wollte, dass der Betrachter den Werken auf Augenhöhe begegnet und nicht zu ihnen aufschaut. Auch das Licht spielt eine entscheidende Rolle: In Zusammenarbeit mit der Dornbirner Firma Zumtobel wurde ein spezielles Beleuchtungssystem entwickelt, das sowohl den konservatorischen Anforderungen als auch der Farbwirkung der Originale gerecht wird.

Die Ausstellung „Das Recht zu träumen“ widmet sich einem zentralen Motiv in Hundertwassers Werk: der Vision einer kreativeren und menschlicheren Welt. Neben frühen Aquarellen werden bedeutende Gemälde und Druckgrafiken gezeigt, darunter auch frühe Arbeiten, in denen bereits die Suche nach einer harmonischen Verbindung von Mensch und Natur erkennbar ist. Als Kind einer jüdischen Mutter überlebte Hundertwasser das NS-Regime in Wien – eine Erfahrung, die sein späteres Schaffen nachhaltig prägte. Bereits in den 1950er Jahren setzte er sich für eine alternative Architektur ein, die sich gegen die funktionalistische Stadtplanung seiner Zeit richtete. Seine Konzepte, darunter die Grüne Stadt”, sind heute aktueller denn je.

Das Kunstforum Hundertwasser zeigt bis 2029 vier Ausstellungen, die unterschiedliche Aspekte seines Schaffens beleuchten. Nach „Das Recht auf Träume“ folgt im Frühjahr 2026 die Sonderausstellung „Die Kunst der Vielfalt“, die Hundertwassers Originalgrafiken gewidmet ist. Die Druckgrafik spielte in Hundertwassers Schaffen eine zentrale Rolle, da sie es ihm ermöglichte, seine Ideen variantenreich umzusetzen. „100 Jahre Hundertwasser – Ein Visionär“ würdigt 2027/28 sein Engagement für den Umweltschutz und seine gesellschaftskritischen Positionen. Bereits in den 1950er Jahren kritisierte er die funktionalistische Bauweise und forderte mehr gestalterische Freiheit in der Architektur. Die abschließende Ausstellung „Der Weg zur Grünen Stadt“ im Jahr 2029 beleuchtet Hundertwassers Konzepte für eine natur- und menschengerechte Bauweise.

Mit einer „Vernissage für alle“ wird das neue Kunstforum Hundertwasser am Freitag, 14. März, im und vor dem Kunstmuseum eröffnet. Der Lichtkünstler Gregor Eisenmann hat für diesen Abend eine Videoinstallation geschaffen, die auf der großen Fassade der Alten Hauptpost zu sehen sein wird. Für Live-Musik sorgt die Vorarlberger Rock’n’Roll-Band „The Monroes“.
