Diese Bahnunterführung wird zur Plattform für Bürger

Hier werden Gedanken und Erinnerungen in eine sichtbare und dauerhafte Form gebracht.
Wolfurt Die Gemeinde Wolfurt initiiert ein Kunstprojekt, das sich bewusst dem Gewohnten entzieht. Von 1. April bis 28. Mai sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, mit einem eigenen Satz zur Gestaltung einer öffentlichen Installation beizutragen. Im Zentrum steht die sanierte Bahnunterführung bei der Personenhaltestelle, die künftig durch eine hinterleuchtete Glaswand mit Textfragmenten versehen wird. „Dieses Kunstprojekt ist eine wunderbare Gelegenheit für unsere Bürgerinnen und Bürger, aktiv an der Gestaltung unseres öffentlichen Raums mitzuwirken. Mit diesem Projekt wollen wir Gedanken und Erinnerungen in eine sichtbare, bleibende Form überführen”, sagt Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger. Die neue Unterführung werde nicht nur heller und breiter, sondern auch persönlicher – „durch die Worte und Gedanken unserer Gemeinschaft“.

Das Vorhaben wird vom Vorarlberger Künstler Marbod Fritsch betreut, der für seine konzeptuell angelegten Arbeiten bekannt ist. „Meine Idee für die Wand war eigentlich ganz simpel: Die alltäglichen Bewegungen der Menschen in der Unterführung wollte ich um eine emotionale Ebene ergänzen. Doch dieses Projekt ist für mich eine große Herausforderung – nicht nur künstlerisch, sondern auch, weil es das größte Kunstwerk Vorarlbergs wird. Aber ich glaube: Wer immer nur am Ufer steht, wird nie schwimmen lernen”.

Sätze können digital über die Website der Gemeinde, postalisch oder vor Ort eingereicht werden. Unter allen Beiträgen wird eine Miniaturversion der Installation verlost. Die ausgewählten Texte werden in eine über vierzig Meter lange Glaswand eingearbeitet, die die Bahnunterführung visuell neu prägt. So entsteht eine Textlandschaft, die Alltagswege mit individuellen Perspektiven verwebt. Auch wenn – abhängig von der Zahl der Einsendungen – nicht jeder Satz vollständig abgebildet werden kann, bleibt jeder Beitrag Teil des Gesamtbilds. Die Wand versteht sich als kollektives Tagebuch: als eine öffentliche Fläche, auf der Gemeinsames und Persönliches gleichermaßen sichtbar werden. Welche Worte begleiten mich? Was ist geblieben? – Der künstlerische Entwurf bleibt offen. Wie das Kunstwerk, das daraus entsteht.