Aus für „Kunst und Bau“

Landesregierung setzt Förderung aus: In drei Jahren soll es wieder aufgenommen werden.
bregenz Die seit über 20 Jahren bestehende und erfolgreiche Initiative „Kunst und Bau“, die das kulturelle Erscheinungsbild öffentlicher Gebäude in Vorarlberg prägt, wird aufgrund der angespannten Budgetlage des Landes für drei Jahre ausgesetzt. Dies bestätigte das Land auf Anfrage.

Die sogenannte 1-%-Regelung, die seit dem Jahr 2000 bei Hochbauprojekten des Landes gilt, schreibt vor, dass ein Prozent der jeweiligen Baukosten für künstlerische Gestaltung verwendet werden muss. Aus dieser Initiative gingen zahlreiche herausragende Kunstprojekte hervor, darunter Arbeiten von Herbert Meusburger am Bundesschulzentrum Bezau (2003), von Manfred Egender in der Pathologie Feldkirch (2008), von Carmen Pfanner und Gerwald Rockenschaub am Schloss Hofen (2017) sowie von Heinz Greissing am Landeskrankenhaus Bregenz (2018). Das erklärte Ziel war dabei stets das wertschätzende Zusammenspiel zwischen Kunst und Architektur sowie eine gegenseitige Inspiration von der Entwurfsphase bis zur Fertigstellung.

Aufgrund der derzeit äußerst angespannten Haushaltslage müsse die Landesregierung jedoch in allen Bereichen Förderungen auf den Prüfstand stellen, heißt es seitens des Landes. Besonders bedauerlich sei, dass ausgerechnet die Abteilung Hochbau und Gebäudewirtschaft für drei Jahre keine neuen Aufträge im Bereich „Kunst und Bau“ vergeben kann. Diese Entscheidung sei keineswegs leichtfertig getroffen worden, sondern nach sorgfältiger Prüfung durch die Abteilung Kunst und Kultur erfolgt. „Wir haben die angedachte Streichung der Förderung äußerst kritisch gesehen – dies wurde auch im Vorfeld deutlich kommuniziert.“

Dennoch bleibt offen, weshalb ausgerechnet eine Maßnahme, deren Mittel aus den jeweiligen Baubudgets und nicht aus dem Kulturbudget stammen, gestrichen wird. Das Land verweist erneut auf die allgemeine Finanzsituation: „Die angespannte Budgetsituation betrifft alle Bereiche, und daher sind solche Maßnahmen derzeit unumgänglich.“

Kritik an der Entscheidung äußerte der Kultursprecher der Grünen, Bernie Weber, der bereits im Vorfeld vor möglichen Kürzungen gewarnt hatte. „Kunst und Bau hat Kunst in den öffentlichen Raum und damit dorthin gebracht, wo Menschen leben, arbeiten und lernen. Dass die schwarz-blaue Landesregierung diese erfolgreiche Kulturinitiative einstellt, ist ein fatales Signal für die Künstlerinnen und Künstler in Vorarlberg – und für die Wertschätzung von Kunst im öffentlichen Raum insgesamt“, kritisiert Weber.

Bezüglich der Frage, wie künftig kulturelle und künstlerische Impulse im öffentlichen Raum sichergestellt werden sollen, versichert das Land, dass die Aussetzung der Mittel strikt zeitlich begrenzt ist: „Die Finanzierung wird nach drei Jahren automatisch wieder fortgeführt.“ Damit wolle man langfristig Planungssicherheit garantieren und unterstreiche, dass der Erhalt von Budget und Struktur im Kunst- und Kulturbereich weiterhin oberste Priorität genieße.
Bis dahin allerdings müssen Kunstschaffende und Kulturliebhaber im Land mit einer erheblichen Lücke leben – und hoffen, dass die Initiative tatsächlich nur auf Eis gelegt und nicht dauerhaft eingeschränkt bleibt.