Felder-Museum in Diskussion

Generalversammlung des Franz-Michael-Felder-Vereins in Schoppernau.
Schoppernau Vor einigen Tagen trafen sich die Mitglieder des Franz-Michael-Felder-Vereins zur Generalversammlung in Schoppernau. Neben Neuwahlen war das bestimmende Thema eine Diskussion um die Neugestaltung des Felder-Museums in Schoppernau. Damit in Zusammenhang stand auch ein Referat von Michel Kasper, dem Direktor des vorarlberg museums.
Generalversammlungen von Vereinen haben es so an sich, dass sich nicht die Gesamtheit der Mitglieder, sondern immer nur eine bestimmte Anzahl von Interessierten einfindet. Das ist beim Felder-Verein nicht anders – dafür sind jene Mitglieder, die den Weg in den hinteren Bregenzerwald nicht scheuen, mit besonderem Interesse dabei. Die Neuwahlen des Vereins brachten keine Überraschungen, der Wahlvorschlag mit Walter Fink als Obmann und dem bisherigen Vorstand wurde einstimmig angenommen. Die Funktionsperiode gilt für die nächsten drei Jahre.

Damit war der Formalitäten fast Genüge getan und im Zentrum der weiteren Diskussion stand das Franz-Michael-Felder-Museum, das vor zwanzig Jahren gegründet wurde, nun aber in die Jahre gekommen ist. In diesen zwei Jahrzehnten hat sich auf dem Gebiet der Museologie viel getan, dazu kommt, dass in unmittelbarer Umgebung zwei neue, bemerkenswerte Museen, das Barockbaumeistermuseum Au und das Museum Bezau, entstanden sind, die auf hohem Niveau arbeiten. Zeit also, über eine Neuorientierung des Felder-Museums nachzudenken. Die Gemeinde hat auf Betreiben des Felder-Vereins die Zeichen der Zeit erkannt und das Büro Rath & Winkler, das schon in Au und Bezau tätig war, mit einer Machbarkeitsstudie betraut, deren Ergebnis in Kürze vorliegen soll. Diese Studie soll Grundlage für weitere Überlegungen und Entscheidungen sein. Unumgänglich ist, das Audio- und Video-Material neu zu formulieren und auf den neuesten Stand zu bringen, ebenso die technischen Einrichtungen zu erneuern. Aber auch inhaltlich muss das Museum neu gedacht werden, mit all jenen Möglichkeiten, die zeitgemäße Museen auszeichnen. Dazu werden sicher auch Überlegungen über eine räumliche Erweiterung zu diskutieren sein, während der gemeinsame Standort von Ortsbücherei und Felder-Museum eher als Vorteil gesehen wird.

Der Name des Dichters wird in Schoppernau mehrfach genützt: Der Gemeindesaal trägt den Namen Felder-Saal, die Sennerei hat mehrere ihrer Käsesorten mit Felders Namen und den Namen seiner Familienmitglieder geziert, eine gute Vinothek nennt sich „Franz-Michl“, obwohl Felder wahrscheinlich wenig Wein getrunken hat. Man scheut sich also nicht, mit dem Namen Felders Werbung zu betreiben. Inhaltlich gäbe es aber auch noch eine andere Möglichkeit der Ehrerbietung, zum Beispiel wenn man sich des Felder-Museums mit Elan annehme würde.
Die Ausstellung „Ich, Felder – Dichter und Rebell“, die 2014 im vorarlberg museum gezeigt wurde, hat deutlich vor Augen geführt, was in einem solch kleinen, feinen Museum gezeigt werden könnte. Natürlich würde man – es geht schließlich um ein literarisches Museum – Handschriften, Briefe, Fotos oder Erstausgaben von Felder präsentieren. Vom Felder-Verein kam auch die Anregung, man könnte versuchen, jene Bücher, die Franz Michael Felder für seine eigene Bibliothek gekauft hat, aus den verschiedensten privaten Beständen zusammenzuführen und sie in einem möglichen neu gestalteten Museum wieder zu einer Bibliothek zu bringen. Und natürlich dürfte nicht nur der literarische Felder, sondern müsste auch sein sozialreformerischer Geist Thema dieses Museums sein. Bürgermeister Walter Beer von Schoppernau zeigte sich jedenfalls für die verschiedenen Anregungen in Sachen Museum offen, wollte aber erst einmal die Studie abwarten.
Im Anschluss an die Versammlung erweiterte Michael Kasper, Direktor des vorarlberg museums, die Diskussion mit dem Thema „Museen verbinden: Impulse für Menschen, Orte und Identitäten“. Kasper konnte aus eigener Erfahrung sprechen, war er doch viele Jahre für die Museen im Montafon zuständig, wo er erleben konnte, wie sehr auch kleine Museen einen Ort prägen. Denn ein Museum sei viel mehr als nur ein Ausstellungsort, ein Museum sei Treffpunkt für die Menschen, Zentrum von kulturellen und kulturpolitischen Auseinandersetzungen, es ei bedeutsam für den Tourismus und das Selbstverständnis einer Region. Alles Gründe, sich um ein zeitgemäßes Museum in einer Gemeinde zu bemühen – ganz besonders in Schoppernau, wenn es darum gehe, dem bedeutendsten Dichter und Sozialreformer Vorarlbergs im 19. Jahrhundert einen angemessenen Gedenkort zu schaffen.