Ein Abend musikalischer Lebensfreude

Kultur / 15.06.2025 • 12:56 Uhr
Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e)
Bei der dritten Auflage des Konzerts „Musik Inklusiv(e)“ stehen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne. victor marin

Menschen mit und ohne Behinderung stehen gemeinsam am 18. Juni auf der Bühne.

Feldkirch Wenn sich Profis und Hobbymusiker gemeinsam auf die Bühne begeben, entsteht etwas Besonderes: Das inklusive Konzert „Musik Inklusiv(e)“ der Stella Musikhochschule lädt am Mittwoch, dem 18. Juni, um 19.30 Uhr ins Pförtnerhaus Feldkirch – und verspricht einen ebenso bewegenden wie mitreißenden Abend. Fünf Formationen bringen dabei ihre ganz eigene Klangfarbe ein: die Stella Specials, Stella Specials Strings, Stella Specials Jazz, die All Inclusive – Supberband sowie der Aphasiechor Vorarlberg. Das Repertoire spannt einen weiten musikalischen Bogen – von Nenas „99 Luftballons“ über eine eigens adaptierte ABBA-Version mit dem Titel „Mamma Mia Inclusive“ bis hin zu Klassikern wie „Fly Me to the Moon“, ergänzt durch Werke von Mozart und Dvořák. Was alle Beiträge eint, ist die sicht- und hörbare Freude am gemeinsamen Musizieren – getragen von einer therapeutischen Tiefe, die weit über den musikalischen Moment hinausreicht. Der Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen und kommen den Musikerinnen und Musikern zugute.

Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e), Workshop
Mit Freude studieren Menschen mit und ohne Behinderung das Konzertprogramm für „Musik Inklusiv(e)“ ein. victor marin

Inklusives Musizieren ist Teil des Studienangebots der Stella Musikhochschule. Dabei geht es sowohl um das theoretische Wissen als auch um dessen praktische Umsetzung. „Beim Inklusiven Musizieren berührt mich, dass die Musikerinnen und Musiker so offen sind und immer gerne alles ausprobieren. Man sieht die Freude, wenn sie Musik hören oder machen“, sagt die Studentin Julia Gantenbein Pineiro. „Es ist alles ein bisschen anders als gewohnt, man muss aus der Komfortzone heraus, hat dabei aber großen Spaß!“, findet ihre Kommilitonin Sarah Siren. Dieses Konzert ist das dritte seiner Art. Neu dabei ist der Aphasiechor, der sich 2024 formiert hat. Einmal im Monat kommen Menschen jeden Alters und aus ganz Vorarlberg mit Freude am Singen zusammen, obwohl sie teilweise oder vollständig ihre Sprache verloren haben. Gründe dafür können ein Hirnschlag, ein Tumor oder ein Unfall sein.

Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e), Workshop
Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e). victor marin

„Musik und Musizieren tragen das Potenzial sozialer und unmittelbar therapeutischer Dimensionen in sich – das zeigt dieses Chorprojekt auf seine eigene Art und Weise. Beim Singen von Liedern können die Betroffenen das mit Melodien verknüpfte Sprachzentrum direkt abrufen – und dabei noch einige Stunden in geselliger Gemeinschaft verbringen, statt in Einzeltherapie“, erklärt die Leiterin des Aphasiechors und Hochschullehrende Evelyn Fink-Mennel. „Unsere Studierenden lernen, die speziell für die Umstände der Aphasie zielführenden musikalischen Vermittlungsmethoden zu verstehen und anzuwenden.“

Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e)
Stella Vorarlberg: Musik Inklusiv(e). victor marin

Ebenfalls zum ersten Mal dabei sind die Stella Specials Strings und die Stella Specials Jazz unter der Leitung der Hochschullehrenden Karin-Regina Florey und Wolfgang Jakob Ströher. Außerdem auf der Bühne: die Stella Specials von und mit Judith Bechter. In dieser Band spielen Musikerinnen der Lebenshilfe sowie Studierende und Lehrende der Stella gemeinsam. Wie in den Jahren zuvor wird auch die All-Inclusive-Superband zu hören sein, die Silke Moschner-Schubert und Stefan Frommelt gemeinsam leiten. Der Erfolg war in den beiden ersten Jahren groß: Stolz standen die Musikerinnen in einem rappelvollen Pförtnerhaus vor einem begeisterten Publikum.

Ein Abend musikalischer Lebensfreude
Evelyn Fink-Mennel. „Unsere Studierenden lernen, die speziell für die Umstände der Aphasie zielführenden musikalischen Vermittlungsmethoden zu verstehen und anzuwenden.“ paulitsch

Das Publikum darf sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen, das von Mozart und Dvořák bis zum Lied von der „Schwäbsche Eisebahne“ über Nena, Abba und „Sim-Sala-Sing“ reicht. Zwei Zeilen aus der neu arrangierten Fassung von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ bringen das Ziel des Projekts „Musik Inklusiv(e)“ auf den Punkt: „Inklusion wonach wir streben, Vielfalt, Toleranz beschwör’n / Teilhabe am bunten Leben, alle soll’n dazugehör’n.“