Poetische Bildwelten und Wiener Toncollagen

Werke von Elfie Semotan, Sarah Moon sowie Paul Albert Leitner im FLATZ Museum.
Dornbirn Das FLATZ Museum – Zentrum für Photographie – ist einmal mehr Schauplatz zeitgenössischer Fotokunst. Zu sehen sind die Ausstellungen „Behind the Camera“ von Elfie Semotan und Sarah Moon sowie „Wien, Wien nur du allein“ von Paul Albert Leitner.

Elfie Semotan und Sarah Moon zählen zu den bedeutendsten Fotografinnen ihrer Generation. Beide begannen ihre Karrieren als Models in den 1960er-Jahren und wechselten später hinter die Kamera, wo sie mit ihren einzigartigen Bildsprachen die Mode- und Kunstfotografie prägten. Trotz unterschiedlicher ästhetischer Ansätze verbindet sie eine große künstlerische Sensibilität und ein feines Gespür für Inszenierung.

Elfie Semotan, geboren 1941 in Wels, absolvierte die Modeschule Hetzendorf in Wien und arbeitete anschließend als Model in Paris. Dort lernte sie den Fotografen John Cook kennen, mit dem sie eine persönliche und berufliche Beziehung einging. Durch ihn entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Fotografie. In den 1970er-Jahren kehrte sie nach Wien zurück und begann ihre Karriere als Fotografin. Bekannt wurde sie durch Werbekampagnen für Palmers und Römerquelle sowie durch ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Modedesigner Helmut Lang. Semotans Arbeiten zeichnen sich durch eine Verbindung von Realität und Fiktion aus, wobei sie Grenzen zwischen Kunst, Mode und Alltagsleben auflöst.

Sarah Moon, geboren 1941 in Vernon, Frankreich, begann ihre Karriere ebenfalls als Model unter dem Namen Marielle Hadengue. In den 1970er-Jahren wandte sie sich der Fotografie zu und entwickelte einen unverwechselbaren Stil, der durch träumerische, oft unscharfe Bilder mit melancholischer Stimmung geprägt ist. Sie arbeitete für renommierte Marken wie Chanel, Dior und Comme des Garçons und war 1972 die erste Frau, die den Pirelli-Kalender fotografierte. Seit den 1980er-Jahren konzentriert sie sich auf künstlerische Projekte und Filmarbeiten.
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In den 1960er-Jahren kreuzten sich die Wege von Semotan und Moon in Paris, wo sie beide als Models tätig waren und eine Freundschaft entwickelten. Diese Verbindung spiegelt sich in der aktuellen Ausstellung “Behind the Camera” im FLATZ Museum in Dornbirn wider, die bis September 2025 Fotografien beider Künstlerinnen zeigt. Die Ausstellung bietet einen Einblick in ihre unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Perspektiven auf Mode, Porträt und Inszenierung. Elfie Semotan und Sarah Moon haben mit ihren individuellen Ansätzen die Fotografie maßgeblich beeinflusst. Während Semotan durch ihre Verbindung von Realität und Inszenierung besticht, verzaubert Moon mit poetischen, zeitlosen Bildern. Die Ausstellung in Dornbirn bietet eine seltene Gelegenheit, die Werke beider Künstlerinnen im direkten Vergleich zu erleben und ihre jeweiligen Beiträge zur Fotografie zu würdigen.

Begleitet wird die Doppelausstellung von der Präsentation „Wien, Wien nur Du allein“, einer Photo-Toncollage von Paul Albert Leitner. In ihr transformiert Leitner das Wien abseits touristischer Klischees in ein visuelles Tagebuch voller leiser Entdeckungen – Fassaden, Fragmente, Schriftzüge und Momente, die ohne Erklärung wirken. Leitner, geboren 1957 in Jenbach, Tirol, zählt zu den bedeutendsten Fotografen Österreichs. Seit den 1980er-Jahren lebt und arbeitet er in Wien und hat ein umfangreiches Werk geschaffen, das sich durch eine einzigartige Verbindung von dokumentarischer Genauigkeit und poetischer Inszenierung auszeichnet. Seine Arbeitsweise ist geprägt von einer bewussten Entschleunigung: Er verwendet bis heute eine analoge Spiegelreflexkamera und verzichtet auf digitale Technologien.