Live-Audiodeskription bei „Œdipe” am 28. Juli

Kultur / 04.07.2025 • 13:05 Uhr
Live-Audiodeskription bei „Œdipe” am 28. Juli
Bei der Aufführung von Œdipe am 28. Juli werden Bild, Handlung und das Opernlibretto simultan beschrieben. philipp steurer

Kultur-Pilotprojekt für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher.

Bregenz In diesem Sommer wird erstmals ein Pilotprojekt zur Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen umgesetzt. Damit zählt das Festival zu den ersten Kulturinstitutionen Vorarlbergs, die ein solches barrierefreies Angebot in eine Opernproduktion integrieren. Am 28. Juli haben blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher erstmals die Möglichkeit, eine Vorstellung der Oper Œdipe im Bregenzer Festspielhaus auf ganz neue Art und Weise mitzuverfolgen. Mithilfe speziell geschulter Live-Audiokommentatoren sowie einer drahtlosen Assistenzhöranlage werden Bild, Handlung und das Opernlibretto simultan beschrieben. Sie begleiten die Vorstellung akustisch – in enger Abstimmung mit der künstlerischen Leitung. Zusätzlich werden Programmhefte in Brailleschrift bereitgestellt.

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Im Rahmen der dritten Baustufe des Bregenzer Festspielhauses wurde mit der schrittweisen Sanierung der Spielstätten auch in die technische Infrastruktur und den Ausbau der Barrierefreiheit investiert. Die neue drahtlose Assistenzhöranlage mit knapp hundert Empfängern inklusive Kopfhörern soll bald auf allen Bühnen im Festspielhaus zum Einsatz kommen – vom Großen Saal über die Werkstattbühne bis hin zur Seebühne. Neben dem neuen Schwerpunkt für blinde und sehbehinderte Besucher wird diese Anlage bereits zur Unterstützung von Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen eingesetzt. Über unterschiedliche Kanäle kann das Kulturerlebnis für Gehörlose und Blinde auf unkomplizierte Weise individuell zugänglich gemacht werden.

Live-Audiodeskription bei „Œdipe” am 28. Juli


1909 wohnte der Komponist George Enescu einer Aufführung der Tragödie König Ödipus des griechischen Dichters Sophokles an der Comédie-Française bei und war davon tief berührt. Seine Adaption des Stoffes in Form der monumentalen Choroper Œdipe gilt heute als Enescus Meisterwerk. Die Komposition verbindet französischen Impressionismus mit rumänischer Volksmusik und besticht durch farbenreiche Klänge, kraftvolle Rhythmen und liedhafte Melodien. Für die Bregenzer Produktion zeichnet der international angesehene Regisseur Andreas Kriegenburg verantwortlich, der gemeinsam mit Bühnenbildner Harald B. Thor und Kostümbildnerin Tanja Hofmann jedem der vier unabhängig erzählten Akte ein Element widmet: Feuer, Wasser, Luft und Erde, kombiniert mit archaischen Materialien wie Holz, Ton und einfachem Stoff, aber auch blanker Haut. Die musikalische Leitung übernimmt der finnische Stardirigent Hannu Lintu.