Licht, Raum und Farbe

Kultur / 06.07.2025 • 12:39 Uhr
250036_us_4015
Neben der klassischen Kunst schöpft Münch auch Inspiration aus der Natur und Musik. ueli steingruber fotografie

Neue Ausstellung “Hanspeter Münch” im Forum Würth Rorschach.

Würth Seit beinahe fünf Jahrzehnten widmet sich der Maler Hanspeter Münch mit unerschöpflicher Hingabe der Kunst. Für ihn ist Malerei weit mehr als nur eine Form des künstlerischen Ausdrucks – sie ist ein kontinuierlicher Prozess der Erneuerung. Licht, Raum und Farbe bilden dabei die Grundelemente seiner schöpferischen Forschung, die stets auf einen Zustand kreativer Ursprünglichkeit abzielt.

250036_us_1076
Ihr virtuoser Umgang mit Farbe und Licht wurde für Münch zum Impulsgeber für eine Gestaltung, die über bloße Naturdarstellung hinausgeht.

Münchs künstlerischer Zugang ist tief in der Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte verwurzelt. Doch anstatt in nostalgischer Ehrfurcht zu verharren, sucht er bewusst nach einem dynamischen Spiel mit Nähe und Distanz zu seinen Vorbildern. Große Meister wie Tizian, Monet oder Cézanne haben ihn geprägt, doch besonders die venezianischen Maler der Hochrenaissance und des Frühbarocks – darunter Tintoretto und Veronese – haben ihm neue Wege aufgezeigt. Ihr virtuoser Umgang mit Farbe und Licht wurde für Münch zum Impulsgeber für eine Gestaltung, die über bloße Naturdarstellung hinausgeht.

Neben der klassischen Kunst schöpft Münch auch Inspiration aus der Natur und Musik: Gärten, die er auf Reisen erkundet, die mediterranen Landschaften Liguriens – seinem Zweitwohnsitz neben Karlsruhe – und klangliche Eindrücke fließen gleichberechtigt in seine Bildwelten ein.

250036_us_4177
Anlässlich seines 85. Geburtstags widmet das Forum Würth Rorschach dem Künstler nun eine umfassende Ausstellung.

Seine Werke entstehen meist auf großformatigen Leinwänden in Öl- und Acrylfarben. In ihren kraftvollen Bildräumen offenbart sich Münchs Gespür für farbliche Tiefe und energetische Spannung. Durch das Wechselspiel von lichtdurchlässigen und deckenden Farbschichten entfaltet sich eine besondere Leuchtkraft. Farben reagieren miteinander, überlagern sich, erzeugen Simultankontraste und lassen so einen “magischen Akkord” entstehen – so beschreibt es der Künstler selbst.

Im Zentrum seines Schaffens steht die Überzeugung, dass Farbe nicht nur ein optisches Phänomen ist, sondern ein hochgradig relatives, differenziertes Medium. Für Münch ist sie Ausdruck von Stimmung und Gefühl, ein Bindeglied zwischen Auge und Seele. Seine Werke sollen die Betrachtenden nicht nur visuell, sondern auch emotional und intellektuell bereichern.

250036_us_4515
Für Münch ist sie Ausdruck von Stimmung und Gefühl, ein Bindeglied zwischen Auge und Seele.

Anlässlich seines 85. Geburtstags widmet das Forum Würth Rorschach dem Künstler nun eine umfassende Ausstellung. Unter dem Titel “Hanspeter Münch – Licht.Raum.Farbe. Sammlung Würth und Leihgaben” sind dort Werke aus der Sammlung Würth im Dialog mit Leihgaben aus seinem Atelier zu sehen. Es ist bereits die 26. Ausstellung des Hauses seit dessen Eröffnung 2013.

250036_us_4253
Die Vernissage war mit rund 600 kunstinteressierten Gästen gut besucht.

Die Vernissage war mit rund 600 kunstinteressierten Gästen gut besucht. Adrian Parpan, Geschäftsführer der Würth Management AG, eröffnete den Abend mit einer Würdigung des Engagements der Familie Würth. Barbara Rohner, Leiterin des Forum Würth Rorschach, gab einen ersten Einblick in das Werk des Künstlers. Die Kunsthistorikerin Dr. Andrea Nisters beleuchtete in ihrer Rede zentrale kunsthistorische Bezüge in Münchs Arbeiten. Schließlich sprach auch Hanspeter Münch selbst und gewährte dem Publikum einen persönlichen Einblick in seine Arbeitsweise – stets geprägt vom Streben nach einem ursprünglichen, freien Ausdruck von Licht, Raum und Farbe.

Mit dieser Ausstellung beweist das Forum Würth Rorschach einmal mehr sein Gespür für hochkarätige Kunst – und Hanspeter Münch seine ungebrochene Schaffenskraft im Dienste einer Malerei, die weit über das Sichtbare hinausgeht.

Die Ausstellung ist bis 26. April 2026 bei freiem Eintritt zu sehen