Festlicher Glanz in barocker Klangpracht

Das Barockensemble der Symphoniker gastiert am 3. August in der Basilika Maria-Bildstein.
Bildstein Seit 35 Jahren zählt das Barockkonzert in Bildstein zu den Höhepunkten des musikalischen Sommers in Vorarlberg. Was einst von den Bregenzer Festspielen ins Leben gerufen und nach zehn Jahren durch die damalige Intendanz aus dem Spielplan gestrichen wurde, hat sich dank unbeirrten ehrenamtlichen Engagements als leuchtendes Beispiel lebendiger Kulturtradition erhalten: zunächst durch Helmut Spiegel, der das Konzertformat ab 2005 mit persönlichem Einsatz und feinem Gespür weiterführte, dann – nach seinem Tod im Jahr 2018 – durch seine Witwe Inge Spiegel, die gemeinsam mit einem kleinen Team auch dieses Jahr wieder ein barockes Konzertereignis von besonderer Klasse ermöglicht. Am Sonntag, dem 3. August, gastiert um 17 Uhr das Barockensemble der Wiener Symphoniker unter der Leitung von Christian Birnbaum in der Basilika Maria-Bildstein. Birnbaum dirigiert dieses Ensemble in diesem Jahr zum 25. Mal und hat wie stets ein durchdachtes, abwechslungsreiches Programm mit erlesenen Werken und großartigen Solisten zusammengestellt.
Gleich zu Beginn wird der Raum von strahlender Trompetenpracht erfüllt. Antonio Vivaldis Konzert für zwei Trompeten in C-Dur ist eine musikalische Visitenkarte barocker Festkultur und wird von einem lebendigen Streicherfundament und leuchtendem Cembalo-Klang unterlegt. Es folgt Giuseppe Torellis „Sonata a cinque“, einem Werk aus der Frühzeit des barocken Konzertstils, das mit energischen Themen, markanten Fanfaren und strukturreichem Spiel zwischen Solo und Ensemble eine majestätische Aura entfaltet. Einen aparten Kontrast dazu setzt das Flötenkonzert in C-Dur von Friedrich dem Großen: ein galanter Dialog voller melodischer Anmut, höfischer Eleganz und feinsinniger Phrasierung. Gleich zweimal ist Alessandro Scarlatti im Programm vertreten: Zunächst mit einem Concerto grosso in F-Dur, das mit seiner tänzerischen Leichtigkeit, kontrapunktischen Klarheit und spritzigen Dialogführung zwischen Concertino und Ripieno überzeugt. Später erklingt das tiefgründigere Pendant in f-Moll. Es entfaltet eine ernstere, affektvollere Klangsprache und erzeugt in den Streichern ein sensibles, spannungsgeladenes Miteinander – eine musikalische Zwiesprache zwischen barocker Würde und bewegtem Ausdruck.
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Der Höhepunkt des Abends und zugleich sein triumphaler Schlusspunkt ist Georg Philipp Telemanns Ouvertüre in D-Dur. Dieses farbenprächtige Werk für zwei Trompeten, Pauken, Streicher und Basso continuo versetzt das Publikum mit seinem feierlich-heroischen Gestus, seinem tänzerischen Schwung und seiner ausgeklügelten Dramaturgie in festliche Hochstimmung. Getragen wird das Konzert vom Barockensemble der Wiener Symphoniker: Alexander Burggasser, Edwin Prochart und Aurora Zodieru spielen die erste Violine, Helmut Lackinger und Wolfgang Schuchbaur die zweite, Christian Ladurner und Natalia Binkowska die Viola, Andreas Pokorny das Violoncello, Dragan Loncina den Kontrabass und Christian Lebar das Cembalo. In ihrer Hingabe, ihrer Wachheit im Zusammenspiel und ihrer Klangwärme zeigt sich einmal mehr, wie lebendig und gegenwärtig barocke Musik in der Interpretation eines engagierten, hochmusikalischen Ensembles sein kann.
Dirigent Christian Birnbaum, dessen tiefe Vertrautheit mit dem Ensemble und der barocken Klangsprache seit 25 Jahren das musikalische Rückgrat dieses Projekts bildet, ist ein Glücksfall für diese traditionsreiche Konzertreihe.