Asterix mit Obelix in Lusitanien

Kultur / 26.10.2025 • 09:51 Uhr
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Der neue Band des Kultduos Asterix und Obelix ist ab sofort im Handel erhältlich. Ian LANGSDON / AFP

Gallischer Witz trifft im neuen Comic-Band auf portugiesisches Temperament.

Schwarzach Einmal mehr stürzen sich Asterix und Obelix in ein Abenteuer, das zwischen antiker Satire und moderner Ironie pendelt. „Asterix in Lusitanien“, seit dem 23. Oktober im Handel erhältlich, führt die beiden diesmal nach Portugal – und damit in ein Land, das wie geschaffen scheint für feine kulinarische Seitenhiebe, melancholische Gesänge und jede Menge römische Prügeleien. Der neue Band von Texter Fabcaro und Zeichner Didier Conrad liefert alles, was Fans lieben: eine dichte Erzählung, charmante Anspielungen und eine Fülle von liebevollen Details, die das Herz jedes Comic-Kenners höher schlagen lassen.

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Es beginnt wie mit dem Händler Epidemais, der im Dorf der Gallier auftaucht. Diesmal bringt er nicht nur exotische Waren, sondern auch einen Hilferuf aus Lusitanien mit. Der schmächtige Anglaigus (Schnurres), ein alter Bekannter aus der „Trabantenstadt“, bittet um Hilfe: Ein Freund wurde von den Römern verhaftet und soll als Köder im Machtspiel eines korrupten Präfekten dienen. Fetterbonus, der minderwertige Fischsoße herstellt, träumt davon, Julius Cäsar höchstpersönlich zu beliefern, und schreckt dabei auch vor Intrigen nicht zurück. Da versteht es sich von selbst, dass Asterix und Obelix gen Süden segeln, um Unrecht zu sühnen.

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Der Text stammt von Fabrice Caro, besser bekannt als Fabcaro. Ian LANGSDON / AFP

In Lusitanien angekommen entfalten sich die typischen Asterix-Motive mit erfrischender Leichtigkeit: schlagkräftige Wortspiele, liebevoll überzeichnete Nebenfiguren und ein untrügliches Gespür für Lokalkolorit. Wer das heutige Portugal kennt, wird viele vertraute Motive entdecken – von der gelben Pferdebahn bis zum melancholischen Fado, der durch die Handlung weht. Die Macher scheuen sich auch nicht vor augenzwinkernden Gegenwartsbezügen. Sogar der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat einen kurzen Auftritt – ein Beweis dafür, dass gallischer Humor auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Schärfe verloren hat.

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Ein besonderer Reiz liegt diesmal in der Verkleidungskunst der Helden. Um den Römern zu entkommen, müssen Asterix und Obelix ihr Äußeres drastisch verändern – ein Anblick, der selbst langjährigen Fans ein Schmunzeln entlocken wird. Doch Obelix wäre nicht Obelix, wenn ihn nicht vor allem die Küche beschäftigen würde: Statt Wildschwein gibt es Kabeljau und das portugiesische Fischmenü stößt ihm sichtlich auf. So wird auch das Essen zur komischen Triebfeder dieses Abenteuers. Bemerkenswert ist, dass der Band auch kleine Modernisierungen wagt: Der schwarze Matrose der Piraten spricht nun Hochdeutsch statt mit stereotypischem Akzent, ein längst überfälliger Schritt in Richtung zeitgemäßer Darstellung.

René Goscinny und Albert Uderzo

Auch geschichtlich bleibt das neue Abenteuer nicht ohne Fundament: Lusitanien war zur Zeit Julius Cäsars eine römische Provinz, deren Bewohner ebenso unbeugsam gegen Rom kämpften wie die Gallier. Ihr Anführer Viriato gilt als das portugiesische Gegenstück zu Vercingetorix. Mit „Asterix in Lusitanien” beweisen Fabcaro und Conrad, dass der Zauber dieser Reihe ungebrochen ist. Sie führen das Erbe von René Goscinny und Albert Uderzo mit Feingefühl und Humor fort. Weltweit wurden seit 1959 rund 400 Millionen Asterix-Alben in 120 Sprachen und Dialekten verkauft, etwa ein Drittel davon in deutscher Sprache.