Tostner Burg

Leserbriefe / 09.03.2020 • 19:20 Uhr

Noch ist keine Baubewilligung für den Ausbau der Tostner Burg erteilt. Trotzdem wurde schon in die Verbreiterung der Zufahrt und Verlegung der Stromleitung investiert. Alle fachlichen Stellungnahmen zum Projekt und der geplanten Nutzung „warnen“ vor der Gefährdung der größten Brutkolonie der seltenen Turmdohlen. Diese brütet in den Nischen des Burgfrieds seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Solche Brutkolonien gibt es nur drei in Vorarlberg. Die Verwirklichung dieses Projektes wäre aus mehreren Gründen rechtswidrig: Das Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung verpflichtet die Behörden, ihre Entscheidungen an den Zielen des Naturschutzes auszurichten. Danach ist es ein Ziel, die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume nachhaltig zu sichern. Weiters dürfen freilebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt werden. Genau das Gegenteil würde aber mit einer Baubewilligung billigend in Kauf genommen.

Denn die Nutzungsplanung sieht museale Themenveranstaltungen, Ausstellungen und nächtliche astronomische Beobachtungen für Schulklassen und andere Gruppen vor. Dadurch wird vorhersehbar eine Dohlenkolonie und damit auch unsere Artenvielfalt gefährdet – und das noch mit öffentlichen Fördermitteln, die dem „Heimatpflege- und Museumsverein“ zufließen – für ein nicht behindertengerechtes Projekt! Da könnte auf das Land als Aufsichtsbehörde und Gesetzgeber eine Aufgabe zukommen – wenn nämlich Gesetze missachtet werden oder sich gesetzliche Ziele wegen lückenhafter Gesetze nicht durchsetzen lassen.

Hubert Salzgeber,

Dornbirn