Keine Achtung vor ­sogenannten ­Nutztieren

Leserbriefe / 15.03.2020 • 18:47 Uhr

Zum Leserbrief „Unsere Milch“ von Thomas Amann vom 5. 3.:

Herr Amann schreibt, dass, wenn man dem Muttertier sein Kalb wegnimmt, Aggressionen der Kuh verhindert und der Trennungsschmerz verringert werde, und es weder für das Kalb noch für die Kuh ein Problem sei, wenn man beide liebevoll behandle. Wie bitte? Diese Darstellung ist doch ein Widerspruch in sich. Oder woher kommt denn die Aggression oder der Trennungsschmerz? Weil diese Tiere einen Instinkt haben und auch so viel Verstand, ihre Jungen schützen zu wollen, zu nähren und einfach bei sich zu haben. Und was das für das Kälbchen bedeutet, ist wohl noch schlimmer. Und dass dem Kälbchen die Milch aus der Flasche schmeckt, ansonsten es sie nicht trinken würde, ist zynisch, denn was sollte es denn sonst tun, wenn es Hunger hat? Aber welche Achtung wird denn den sogenannten Nutzieren allgemein entgegengebracht und wo bleibt die Würde dieser schönen Tiere, wenn sie enthornt werden und künstlich besamt? Und was muss so ein Tier aushalten, wenn es praktisch jedes Jahr ein junges Tierkind auf die Welt bringen muss, welches ihm gleich oder nach kurzer Zeit abgenommen wird und es nur noch als Turbokuh mit riesigen Eutern Milch abliefern muss? Als Dank werden die Tiere als billige Ausschussware auf einen Transport mit schrecklichem Ende geschickt.

Gerda Kopecny, Lustenau