Nur gut genug für die Coronakrise?

Leserbriefe / 01.04.2020 • 18:01 Uhr
VN-Bericht vom 24. März 2020.
VN-Bericht vom 24. März 2020.

Zum VN-Bericht „Aufruf zum Einsatz in den Krankenhäusern“ vom 24. März:

Ich bin diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester und habe vor meiner Familienplanung rund zehn Jahre im KH Dornbirn gearbeitet. Nach der Karenzzeit wollte ich wieder in meinen Beruf einsteigen bzw. meiner Berufung nachgehen. Da ich meine Kinder selber bis zum dritten Lebensjahr großziehen wollte, wäre eine 20%-Anstellung für einen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt für mich optimal gewesen. Die Kinderversorgung für einen Tag in der Woche wäre gewährleistet gewesen. Doch leider ist es mittlerweile so, dass weder die Stadt Dornbirn noch die KHBG Stellen in den Krankenhäusern zumindest befristet unter 30 Prozent vergeben. Die Folge ist, dass viele Mütter nicht mehr in ihren Beruf zurückkehren können. Man verliert den Anschluss im Gesundheitswesen bzw. der Einstieg ist enorm schwierig, weil die Komplexität im Krankenhaus extrem hoch ist, was eine regelmäßige Berufsausübung voraussetzt. Jetzt haben wir die Krise namens Corona und das Vorarlberger Gesundheitswesen ruft Pflegekräfte auf, sich registrieren zu lassen, um im Notfall zu Verfügung zu stehen. Keine Frage, dass man in der Not hilft! Trotzdem kam mir der Gedanke, wer war für mich da, als ich in den Beruf zurück einsteigen wollte und man es mir nicht ermöglicht. Bin ich jetzt gut genug?

Tanja Ortner,

Götzis