Sinnfrage

Leserbriefe / 10.04.2020 • 17:27 Uhr

Menschen stellen sich im Laufe ihres Lebens immer wieder die Sinnfrage. Längst wäre der Zeitpunkt gekommen, den Sinn einiger politischer Verordnungen, mit denen wir ja geradezu überschüttet werden, zu hinterfragen. Die österreichische Bevölkerung gibt sich jedoch momentan als perfekter Befehlsempfänger. Verordnungen werden eingehalten, ohne diese zu hinterfragen bzw. nach dem Sinn zu forschen. Nein, stattdessen wird die Bundesregierung für ihre Entscheidungen und ihr souveränes Handeln gefeiert. Als Zivildiener, der in Lochau lebt, wurde ich, vom einen auf den anderen Tag, in das Altersheim nach Hittisau verlegt. Ein Risiko, arbeitete ich doch noch tags zuvor in einem Kindergarten in Bregenz und war so in Kontakt mit Kindern, die als symptomlose Überträger gelten. Das gesamte Altersheimpersonal musste mit eigenen Kindern in eine zweiwöchige Quarantäne und ich komme ungetestet aus dem Kindergarten. Auch die Wahl der Stelle macht nicht viel Sinn, brauche ich doch fast 40 Minuten von meinem Wohnort in die Einrichtung. Nicht auszudenken, denn ich würde bei einer möglichen Infektion das Virus durch halb Vorarlberg verstreuen. Auf meine höfliche Nachfrage bei der Zivildienst­agentur nach dem Sinn dieser Entscheidung, bekam ich immer wieder die sinnvolle Auskunft, es sei jetzt eben so – und fertig!

Elias Nussbaumer, Lochau