Die Stufen zur
Vollkommenheit

Vor etwa 25 Jahren versuchte ein junger Kaplan mich vom Leserbriefeschreiben gegen seine römisch-katholische Kirche abzubringen. Ich konfrontierte ihn mit dem Satz: „Ihr sollt vollkommen werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist“(Matth. 5,48). Dieser Satz brachte den jungen Priester total aus seinem Konzept. Dass seine Kirche die Bergpredigt als Utopie bezeichnet hatte, wusste er nicht, aber er dürfte erkannt haben, dass dies in einem Leben kein Mensch erreicht und dass die Seele nicht stirbt (Matth. 10,28). Wir leben im Bewusstsein, das die Seele als Programm in sich hat; der Leib liefert nur die Daten. Die Seele erlebt das Sterben des Leibes. Dieser Satz bedeutet die Aufgabe unseres irdischen Daseins, vollkommen zu werden, die Evolution unseres Bewusstseins, unseres Lebens. Die besondere Botschaft Gabrieles ist der innere Weg über die Stufen zur Vollkommenheit unserer Seele. Diese Stufen sind auch das Konzept der geistigen Welten: Die Ordnung, der Wille, die Weisheit, der Ernst, die Geduld, die Liebe, die Barmherzigkeit, umfasst von der Liebe Gottes. Die Liebe lebt nur im Raum der Freiheit. Die männlichen Wesen haben mehr von den ersten vier Eigenschaften, die weiblichen Wesen mehr von den drei oberen Eigenschaften: Geduld, Liebe und Barmherzigkeit.

Josef Anton Schmidt, Nenzing