Schiefe Fußball-Optik

Leserbriefe / 17.05.2021 • 18:31 Uhr

Es geht hier nicht darum, Funktionäre eines traditionsreichen Fußballvereins im Unterland an den Pranger zu stellen oder Schadenfreude angesichts der sportlichen Talfahrt zu verbreiten. Es muss aber erlaubt sein, ein Bild zu entwerfen: Zunächst konnte erst nach einem Rettungsmanöver durch Land und Gemeinde der Ligaerhalt in letzter Minute sichergestellt werden. Kurz darauf wird der Trainer freigestellt, der arbeitsrechtlich Anspruch auf gut bezahlte Spaziergänge bis Vertragsende oder auf eine verhandelte Entschädigung hat; Genaueres ist nicht bekannt. Viele andere Vereine – auch in anderen Sportarten – dürften sich fragen, wie sich das verträgt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Die Pandemie hat nicht nur besagtem Fußballverein alles abverlangt, kein Einzelfall. Es scheint so, dass die besondere öffentliche Präsenz in den Medien dem Verein beachtlichen Handlungsdruck auf die öffentliche Hand verschafft hat, jedenfalls war die (zugegebenermaßen nicht alleine verschuldete) prekäre Lizenzierungssituation einer positiven Entscheidung der öffentlichen Hand nicht abträglich. Jeder andere Verein kann sich glücklich schätzen, wenn er in einer ähnlichen Notlage einen derartigen Zuspruch erfahren könnte und die öffentlich-mediale Trumpfkarte in der Hand hätte. Weil das der seltene Ausnahmefall ist, gerät die Optik für die Sportöffentlichkeit in Schieflage, darunter nicht nur, aber auch andere Spitzen-Mannschaftsvereine in der Vorarlberger Sportlandschaft.

Dr. Günter Felder, Dornbirn