Zum Stil der
Berichterstattung
Es lässt mich nicht los. Der Umgang miteinander versetzt mich immer wieder in Schockstarre! Einerseits setzt man Initiativen, möchte junge Menschen politisch interessiert machen – andererseits befremdet zumindest mich der Stil der persönlichen Auseinandersetzung. Beispiel: ZiB2: Man hat den Eindruck, der Befragte sei Mensch zweiter Kategorie. Eine derart hasserfüllte und provokante, wenn auch sachlich durchaus balancierte Fragestellung ist für den Beobachter, egal welcher Gesinnungsgemeinschaft, ungehörig, unerträglich. Der Vergleich zu Sendungen im Hörfunk wie „Lebenskunst“ am Sonntagmorgen ist wie Tag und Nacht. Hier wird versucht, Empathie zu fördern, Rücksichtnahme auf den Mitmenschen anzumahnen. Im anderen Fall verursacht man mit dem vorgenannten Stil Spaltung, vertieft die Gräben zu politisch Andersdenkenden. Zwangsläufig muss man den Respekt gegenüber unseren Repräsentanten verlieren. Eines Tages werden wir nur mehr hartgesottene, inhumane Personen in der Politik vorfinden. Denn Menschen mit durchschnittlicher Empfindung ertragen die Art der Auseinandersetzung nicht und wollen sich verständlicherweise nicht verachtenden Anwürfen aussetzen. Als Beobachter der Vorgänge muss man die vielfach geschmacklosen und respektlosen Bemerkungen ablehnen/zurückweisen. Leider hat der Krieg der Worte längst Einzug in der Berichterstattung gehalten. Möge die jüngere Generation diesen Stil nicht übernehmen.
Hans Nothnagl,
St. Gallenkirch