Impfpflicht für Pädagog(inn)en
Zum VN-Bericht vom 12. Mai:
Herr Fidler, Sie bezeichnen sich als Gesundheitsexperten, dann müssten Sie wissen, dass Zurufe von außen in andere Berufsgruppen nie gut ankommen und auch nicht angenommen werden. Das sind Basics in der Kommunikation. Ihre Aussage: „Pädagogen, die sich nicht impfen lassen haben, haben den Beruf verfehlt.“ Diese Aussage ist wirklich eine Anmaßung. Ich erwarte mir von Ihnen eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und nicht eine emotionale. Schule ist ein Ort, an dem die Bereitschaft zu selbstständigem Denken und zur kritischen Reflexion gefördert wird. Das ist eine Bildungs- und Lehraufgabe. Das ist die Aufgabe von Pädagog(inn)en. Momentan sind eigene Meinungen nicht mehr gefragt. Früher war Querdenken eine positive Eigenschaft – heute scheint es negativ zu sein, eine eigene Meinung zu haben. Meinungen werden uns von Wissenschaftlern aller Disziplinen vermittelt. Eigene Meinungen zählen nicht mehr. Gerade Public-Health-Experten müssten wissen, wie man kommunizieren muss, damit der erwartete Effekt erzielt wird. Schade, dass Sie den Alltag von Pädagog(inn)en nicht kennen, sonst würden Sie die Aussage „Ein Pädagoge, eine Pädagogin ist nicht nur dann ein guter Pädagoge, wenn er/sie sich impfen lässt“ anders oder überhaupt nicht formulieren. Gesundheitspolitik kann man nicht nur aus der Theorie heraus gestalten. Es braucht die Rückkoppelung mit betroffenen Menschen. Studien, die nur im Elfenbeinturm von Universtäten entstanden sind praxisfremd.
MMag. Kornelia Bauer, Rankweil